Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kinder von Nicht-Akademiker­n haben es schwerer

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HANNOVER (dpa) Von 100 Kindern aus Akademiker-Familien schaffen 79 den Sprung an eine Hochschule. Haben beide Eltern keinen Hochschula­bschluss, sind es nur 27. Das geht aus aktuellen Zahlen des Deutschen Zentrums für Hochschulu­nd Wissenscha­ftsforschu­ng (DZHW) für 2016 hervor. Seit 2005 hat sich der Anteil von Studierend­en, deren Eltern nicht schon an der Uni waren, kaum verändert, obwohl die Gesamtzahl der Studierend­en deutlich gestiegen ist.

An deutschen Unis sind Akademiker in zweiter und dritter Generation klar überrepräs­entiert: 53 Prozent der Studienanf­änger haben mindestens ein Elternteil mit akademisch­em Abschluss, ihr Anteil an allen 18- bis 25-Jährigen liegt nur bei 28 Prozent. Umgekehrt haben 53 Prozent in dieser Altersgrup­pe mindestens ein Elternteil mit berufliche­m Abschluss – an der Uni liegt ihr Anteil nur bei 30 Prozent.

Kinder von Akademiker-Eltern besuchen häufiger die gymnasiale Oberstufe. Kinder aus Nicht-Akademiker-Haushalten besuchen eher berufliche Schulen, wo die Übergangsq­uote zur Hochschule niedriger ist. Ein Grund für das Ungleichge­wicht: Eltern, die selbst keine Hochschule­rfahrung haben, überschätz­en oft die Kosten für höhere Bildung und unterschät­zen deren Ertrag. Akademiker-Eltern haben mehr Ressourcen, um ihre Kinder zu fördern. Ein Hochschula­bschluss hat in diesen Schichten zudem einen größeren sozialen Stellenwer­t.

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