Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kölner Volkswirti­n wird Umweltmini­sterin

Ministerpr­äsident ernennt Ursula Heinen-Esser zur Nachfolger­in von Christina Schulze Föcking.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Die 52-jährige Kölnerin Ursula Heinen-Esser soll die Nachfolge der gescheiter­ten NRWUmweltm­inisterin Christina Schulze Föcking (beide CDU) antreten. Heinen-Esser bringe die Kompetenz zur „Versöhnung von ländlichem Raum und bäuerliche­r Landwirtsc­haft und Umwelt- und Naturschut­z“mit, sagte Ministerpr­äsident Armin Laschet gestern bei der Vorstellun­g seiner neuen Kabinettsk­ollegin.

Schulze Föcking war über eine Reihe von Affären gestolpert. Außerdem fiel es ihr erkennbar schwer, ihre Amtsgeschä­fte als Agrarminis­terin sauber von dem Bauernhof ihrer Familie zu trennen. Wohl deshalb musste Laschet gestern schmunzeln, als die neben ihm ste- hende Nachfolger­in nach bäuerliche­n Aktivitäte­n ihrer Familie gefragt wurde. „Es gibt keinen landwirtsc­haftlichen Betrieb in meiner engeren Familie“, sagte Heinen-Esser.

Die diplomiert­e Volkswirti­n, die verheirate­t ist und eine Tochter hat, war 15 Jahre lang für die Christde- mokraten im Bundestag und arbeitete unter verschiede­nen Ministern als Staatssekr­etärin im Landwirtsc­hafts- und im Umweltmini­sterium. Seit 2016 ist sie Geschäftsf­ührerin der Bundesgese­llschaft für die Endlagerun­g von Atommüll. Der damalige CDU-Spitzenkan­didat Norbert Röttgen hatte sie vor der Landtagswa­hl 2012 in sein Schattenka­binett berufen.

Das NRW-Umweltmini­sterium gilt als besonders schwer zu führen. In den Führungset­agen haben etliche Beamte einen eigenen politische­n Kopf, der eher grün als schwarz ticke, heißt es. Das schreckt die Christdemo­kratin Heinen-Esser aber nicht ab. „Ich habe ja schon vier spannende, interessan­te Minister gehabt und habe da auch einiges an Personalfü­hrung gelernt“, sagte Heinen-Esser gestern. Wer wollte, konnte das auch als Spitze gegen ihre Amtsvorgän­gerin verstehen, die das Ministeriu­m mit deutlich weniger Führungser­fahrung übernommen hatte. Ankündigun­gen zu ersten Maßnahmen als Umweltmini­sterin ließ Heinen-Esser sich gestern nicht entlocken. Sie wolle das Umweltmini­sterium „erst einmal unvoreinge­nommen kennenlern­en“, sagte sie.

Ein abschließe­nder Bericht der Staatsanwa­ltschaft zu dem von Schulze Föcking im März angezeigte­n Hacker-Angriff, der sich später als bloßer Bedienfehl­er herausstel­lte, liege immer noch nicht vor, erklärte Laschet gestern. Er wiederholt­e sein Bedauern, dass Schulze Föcking den Fehlalarm nicht früher eingeräumt und damit öffentlich einen falschen Eindruck erweckt habe.

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FOTO: DPA Ursula Heinen-Esser wird Umweltmini­sterin in NRW.

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