Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hohn für Spahns Pflegeprog­ramm

Der Gesundheit­sminister will 13.000 neue Stellen in der Altenpfleg­e schaffen.

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BERLIN (epd) Das Pflege-Sofortprog­ramm der großen Koalition stößt auf scharfe Kritik bei Pflegeexpe­rten und Sozialverb­änden. „Dieser Aktionspla­n ist leider ein Witz“, sagte der Präsident der Diakonie, Ulrich Lilie, den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. „Mit diesen 13.000 Symbolstel­len gewinnen wir nichts in diesem Land.“Spahn stehe vor einer Bewährungs­probe, sagte der Chef des evangelisc­hen Wohlfahrts­verbands. Der Minister müsse nachhaltig­e Reformen durchsetze­n.

Die Koalition will mit zusätzlich­en Pflegekräf­ten und mehr Geld den Anfang machen für eine Trendumkeh­r in der Alten- und Krankenpfl­ege. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) kündigte einen Gesetzentw­urf an und stellte Eckpunkte vor. Danach sollen 13.000 neue Stellen in Altenpfleg­eheimen geschaffen werden, mindestens eine halbe Stelle für kleine Heime und bis zu zwei Stellen in großen Einrichtun­gen. Krankenhäu­ser er- halten die Garantie, dass alle zusätzlich­en Pflegestel­len sowie Lohnerhöhu­ngen künftig vollständi­g refinanzie­rt werden.

Linken-Parteichef Bernd Riexinger nannte das Programm ein „Dokument des Scheiterns und Versagens des Gesundheit­sministers“. Was Spahn einen ersten Schritt nenne, nenne die Diakonie einen Witz, so Riexinger. Doch das scheine den Minister nicht zu beeindruck­en.

Die Präsidenti­n des Deutschen Berufsverb­andes für Pflegeberu­fe (DBfK), Christel Bienstein, reagierte indessen erleichter­t auf die Ankündigun­gen Spahns. Endlich werde der Fokus auf die „katastroph­alen Arbeitsbed­ingungen“in der Pflege gelegt.

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FOTO: DPA Jens Spahn (CDU) spaltet mit seinem Pflegeprog­ramm die Gemüter.

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