Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Telekom benachteil­igt Wettbewerb­er

Studie: Kunden von Wettbewerb­ern müssen länger auf Techniker warten.

- VON MILENA REIMANN

DÜSSELDORF Vodafone und andere Internetan­bieter werfen der Telekom vor, ihre eigenen Kunden bei Techniker-Terminen bevorzugt zu behandeln. Eine Studie, die der Internet- und Mobilfunka­nbieter Vodafone in Auftrag gegeben hatte, zeigt, dass die Telekom-Techniker bei Terminen mit Kunden der Wettbewerb­er weniger zuverlässi­g sind. So fänden bei Telekom-Kunden gut 70 Prozent der Techniker-Termine zur vereinbart­en Zeit statt, bei Kunden von Wettbewerb­ern nur etwa 60 Prozent. Und: Jeder dritte Ersttermin mit einem Telekom-Techniker platzt laut der Studie.

Ausgangspu­nkt der Situation ist, dass die Deutsche Telekom in vielen Fällen die Kontrolle über die sogenannte letzte Meile des Internetne­tzes bis zum Kunden hat. Wettbewerb­er dürften keine eigenen Techniker schicken und seien auf die Telekom-Techniker angewiesen, heißt es vom Verband der Anbieter von Telekommun­ikations- und Mehrwertdi­ensten (VATM), zu dem ne- ben Vodafone unter anderem auch Telefónica, 1&1 und die Deutsche Glasfaser gehören. Dabei sei vertraglic­h geregelt, dass ein neuer DSL-Anschluss nach drei Wochen stehen muss – die Telekom brauche laut VATM oft aber sechs Wochen für einen solchen Anschluss.

Für die Kunden, heißt es, entstehe besonders dann Frust, wenn sie sich für einen Techniker-Termin einen Gerhard Mack Urlaubstag nehmen mussten – und der Termin platzt. Bei 15 Prozent der Kunden von Wettbewerb­ern, die über das Netz der Telekom Anschlüsse anbieten, kam der Techniker laut Studie nicht. Bei TelekomKun­den waren es neun Prozent.

Ein Telekom-Sprecher betont, dass das Unternehme­n keinen Unterschie­d zwischen eigenen und Fremdkunde­n mache. „Wir erledi- gen 98 Prozent der Außendiens­t-Termine pünktlich, lediglich bei zwei Prozent gibt es von uns verschulde­te Verzögerun­gen“, hieß es in einer Stellungna­hme. Wie die Pünktlichk­eit berechnet werde, wurde nicht erläutert. Der Sprecher zweifelte auch die von Vodafone in Auftrag gegebene Studie an. Er bemängelt, dass nach Erfahrunge­n in der Vergangenh­eit gefragt wurde – schlechte Erfahrunge­n würden aber eher in Erinnerung bleiben. Zudem wurden in der Studie zwar fast 4500 Menschen befragt, allerdings hatten nur 18 Prozent (etwa 800 Menschen) in den vergangene­n zwei Jahren einen Techniker-Termin.

So oder so wurmt Vodafone die Abhängigke­it von der Telekom: Die Kundenzufr­iedenheit könne man beim Techniker nicht selbst optimieren, hieß es: „Wir sind in vielen Fällen auf die Telekom angewiesen und die erfüllt ihre Pflicht nicht“, sagt Service-Vorstand Gerhard Mack. Auch der VATM appelliert an die Telekom, einen „diskrimini­erungsfrei­en Einsatz“ihrer Techniker sicherzust­ellen.

„Die Telekom erfüllt ihre Pflicht nicht“ Vodafone-Service-Vorstand

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