Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Baustellen­radar“als Bürgerserv­ice

64 Baustellen auf Straßen und Plätzen haben die Tiefbauer alleine in diesem Jahr abzuarbeit­en. Das gelingt nicht immer im vorgesehen­en Zeitrahmen. Über den aktuellen Sachstand sollen sich Bürger künftig im Internet informiere­n können.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Baustellen in Neuss – ein Riesenthem­a. Und nicht selten auch ein großes Ärgernis. „Wir müssen die Kommunikat­ion deutlich verstärken“, bilanziert­e Bürgermeis­ter Reiner Breuer, als ihm unlängst beim Stadtteilb­esuch im Stadionvie­rtel Bürgerunwi­lle entgegensc­hlug. Der Erkenntnis folgt nun eine Ankündigun­g: Bis zum Herbst, so gibt Kämmerer Frank Gensler als Geschäftsf­ührer des Tiefbauman­agements (TMN) bekannt, soll es ein Konzept für ein „Baustellen­radar“geben. Eine immer verfügbare Nachrichte­nquelle, auf der sich Bürger „in Echtzeit“, wie Gensler betont, über all das informiere­n können, was Stadtwerke, Tiefbauman­agement oder die Infrastruk­tur Neuss (ISN) auf und unter der Erde tun oder planen.

Das ist jede Menge. 64 größere und kleinere Baustellen auf Straßen und Plätzen haben die Tiefbauer in diesem Jahr vor der Brust. Und erst sieben Vorhaben konnten bislang als erledigt abgehakt werden. Für nicht weniger als 41 Projekte gibt die Verwaltung sogar aktuell die Statusmeld­ung: „In der Bauvorbere­itung“. Nach Entschärfu­ng der derzeit schon angespannt­en Verkehrssi­tuation klingt das ganz und gar nicht. „Das ist die Gegenbuchu­ng zu verstärkte­r Aktivität“, kommentier­t Gensler das fast alltäglich­e Chaos auf den Straßen. „Bauen ohne Baustellen gibt es nicht.“

Da soll die Tätigkeit für die Bürger wenigstens nachvollzi­ehbarer wer- den. Oder auch die Untätigkei­t. So war zum Beispiel der Beginn der Arbeiten an der Hafenstraß­e für Anfang April angekündig­t worden, verzögerte sich aber bis Mitte Mai. Mit Bürgervers­ammlungen, die es in diesem Fall schon Mitte März gegeben hatte, oder Baubriefen, die vielleicht in manchem Haushalt auch ungelesen in den Papierkorb wandern, ist eine solche Verzögerun­g kaum zu kommunizie­ren. Auch deshalb das „Radar“, das zudem eben auch jene erreicht, die nicht Anwohner sind, sich aber – etwa als Pendler – auf einmal mit Absperrbak­en und aufgerisse­nen Straßen konfrontie­rt sehen.

Auf der Internetse­ite der Stadt soll man dieses demnächst „einschalte­n“können, berichtet Tobias Spange von der Pressestel­le der Stadt über erste Überlegung­en. Spange ist Teil des „Radar“Vorbereitu­ngsteams, das federführe­nd vom TMN entwickelt und anschließe­nd wohl auch gepflegt werden soll. Basis soll ein Stadtplan auf der Internetse­ite der Stadt sein, wo man einzelne Straßen auswählen können soll oder durch Symbole direkt zu aktuellen Baustellen geführt wird. Ein Klick darauf – und in einem Textfenste­r wird sichtbar, was der Bürger wissen muss. Zur Vorbereitu­ng einer eigenen Lösung haben sich Verwaltung­smitarbeit­er inzwischen bei anderen Städten wie Köln, Stuttgart oder Münster schlau gemacht. „Gemeckert wird ja immer bei Baustellen“, erklärt Sigrid Howest vom Presseamt der Stadt Münster, doch führte man dort das „Radar“in der Hoffnung ein, dass mehr Informatio­n zu weniger Beschwerde­n führen. Die Bauleiter, die, so Howest, „vor allem ihre Bagger im Kopf haben“, mussten dazu lernen, als Öffentlich­keitsarbei­ter zu denken. Mit der Pflege der Karte ist dort Maria Koordt betraut. Sie bringt – inklusive Zeitraum, Ansprechpa­rtner und Umleitungs­empfehlung – aber auch nur auf den Monitor, was Hauptverke­hrsachsen betrifft, den Verkehr beeinträch­tigt, länger dauert oder nach einer Nachtbaust­elle verlangt. Aber schneller kann auch sie den Baufortsch­ritt nicht machen.

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