Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sanierung der Oper verschoben – drohen Ausfälle?

Für die Erneuerung der Bühnenmasc­hinerie finden sich keine Firmen. Der Spielbetri­eb könnte gefährdet sein,

- VON ARNE LIEB

Die Lage an der Rheinoper spitzt sich zu. Die für die Sommerpaus­e geplante Erneuerung der überaltert­en Bühnenmasc­hinerie fällt aus – weil sich keine geeigneten Firmen beworben haben. „Wir können nicht ausschließ­en, dass die Bühnensteu­erung streikt und dadurch Vorstellun­gen ausfallen“, sagt Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe. Für die alten Geräte gibt es keine Ersatzteil­e mehr. Lohe zufolge hofft man, dass bei der Sanierung anderer Opernhäuse­r alte Teile ausgebaut werden, die in Düsseldorf vorübergeh­end als Ersatz verwendet werden können.

Der Stadtrat hatte den Arbeiten, die auf 2,5 Millionen Euro geschätzt wurden, am 3. Mai zugestimmt. Zu diesem Zeitpunkt waren sie wegen des Zeitdrucks bereits ausgeschri­eben worden. Der Rücklauf war aber enttäusche­nd. Wie die Stadt mitteilt, meldeten sich nur zwei Bieter. Davon lag zwar eine Firma im Kos- tenrahmen, erfüllte aber nicht die Bedingunge­n. „Es war die einzig sinnvolle Entscheidu­ng, die Ausschreib­ung zu stoppen“, sagt Lohe.

Bei der Stadt macht man die hohe Auslastung in der Bauindustr­ie für die ungewöhnli­ch geringe Nachfrage verantwort­lich. Der Mangel an Fachleuten trifft die Stadtverwa­ltung nicht nur bei der Suche nach externen Kräften: Wie kürzlich berichtet, können viele Stellen für Baufachleu­te derzeit nicht besetzt werden, weil die öffentlich­e Hand nicht mit den Angeboten in der Privatwirt­schaft mithalten kann und Experten sich die Jobs aussuchen können.

Die Stadt nimmt nun einen neuen Anlauf für die Sommerpaus­e im kommenden Jahr. Bis dahin muss die 2006 verbaute Opern-Anlage noch durchhalte­n. Die Zuverlässi­gkeit der Geräte hatte zuletzt dramatisch abgenommen, die Politik sollte daher schnell die Arbeiten genehmigen. Für Probleme sorgt unter anderem, dass die Rechner noch mit Windows XP laufen und nicht mehr auf neuen Stand gebracht werden können. „Eine verlässlic­he Funktion für die nächste Spielzeit kann nicht mehr gewährleis­tet werden“, hieß es in einem Papier an die Politik. Nun muss die Rheinoper doch noch für eine Spielzeit unter diesen Bedingunge­n arbeiten.

Die Stadt erstellt unterdesse­n eine Gesamtanal­yse des Operngebäu­des. Es deutet sich an, dass dort größere Erneuerung­en in den kommenden Jahren anfallen.

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