Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das „Schwatte Päd“eröffnet vor Kirmes

Sechs Jahre stand die älteste Wirtschaft der Stadt leer, jetzt wagen zwei neue Pächter einen Neustart – ohne eine Brauerei im Rücken. Sie setzen auf ein Konzept, das auch Weingenieß­er zufrieden stellt. Die Gastro-Szene reagiert erfreut.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Im „Schwatte Päd“wird renoviert. Spätestens zum Schützenfe­st Ende August soll das älteste Gasthaus der Stadt wieder eröffnen. Nicht als Shisha-Bar, Döner-Imbiss oder Filiale einer Pizzeriake­tte – obwohl Hausverwal­ter Jürgen Linnerz auch von solchen Interessen­ten Anfragen hatte. Nein, das „Päd“bleibt, was es seit 1603 nachweisli­ch war – eine Schankwirt­schaft.

„Päd“-Betreiber wird die nur zu diesem Zweck gegründete „Viavent“sein, hinter der der Restaurant­Fachmann Sebastian Förster und der Diplomkauf­mann Guido Lettini stehen. Sie erhielten den Zuschlag, weil sich ihr Konzept eines Brauereiau­sschanks mit kleiner Speisekart­e, mit dem auch Weingenieß­er angesproch­en werden, mit den Vorstellun­gen der Eigentümer­in Claudia Linnertz – weder namensglei­ch noch verwandt mit Jürgen Linnerz – und der Hausverwal­tung deckt.

2012 hatte das Gasthaus zum letzten Mal geöffnet, nachdem zuvor ei- nige Gastwirte und zuletzt auch die Diebels-Brauerei als Pächter, die das Lokal mit einem bestellten Geschäftsf­ührer wieder flott machen wollte, gescheiter­t waren. An Versuchen und Ideen, das denkmalges­chützte Haus wieder zu einem öffentlich­en Ort zu machen, hatte es seitdem nicht gefehlt. Die Stadt erwog sogar, das Haus zu erwerben – ohne allerdings je darüber mit der Eigentümer­in gesprochen zu haben, wie diese bemerkt. Zuvor hatte sich ein Neusser Gastwirt als (letzter) Interessen­t zurückgezo­gen, weil vor dem Haus am Büchel keine Außengastr­onomie in nennenswer­tem Umfang möglich war. Die neuen Betreiber sondieren bei der Stadt ebenfalls in diese Richtung, berich- tet Lettini, ohne davon aber eine Neueröffnu­ng abhängig zu machen.

Für die Innenstadt­gastronomi­e wäre ein Lokal „Em Schwatte Päd“, das auch funktionie­rt, eine Bereicheru­ng „und für uns alle gut“, betont Michael Bott, Wirt im „Neuen Marienbild­chen“. Denn dann würden die Gäste in der Stadt bleiben und nicht ins Umland fahren. Bott spricht von einer abwechslun­gsreichen Gastronomi­e-Szene in Neuss – zu der das „Marienbild­chen“auch noch gehören wird, wenn er selbst im Herbst in Rente geht. Als Nachfolger stehe Werner Galka fest, der Betreiber der Wunderbar – der auch schon am „Päd“interessie­rt war.

Diese Szene möchten Lettini und sein Geschäftsp­artner Förster, der von 2003 bis 2009 schon einmal Thekenchef im „Päd“war, um ein Haus bereichern, in dem man wieder einen Frühschopp­en nehmen kann, wo in den oberen Etagen Platz für Seminare und Tagungen ist und wo laut Förster im Kellergewö­lbe wöchentlic­h Events angeboten werden soll. Das können Weinproben oder Whisky-Tastings sein, aber auch Comedy oder Live-Musik.

Aus dem Hahn fließt dazu Bier der Brauerei Füchschen. Denn nachdem Linnerz erreicht hat, den bis 2020 laufenden Vertrag mit Diebels vorzeitig aufzulösen, waren die neuen Pächter, die direkt mit der Eigentümer­in verhandelt­en, in der Wahl ihrer Partner frei.

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FOTO: ATI Eigentümer­in Claudia Linnertz und die Hausverwal­ter Antje und Jürgen Linnerz sind froh, mit Guido Lettini und Sebastian Förster (v.l.) einig zu sein.

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