Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Auch Bauern brauchen schnelles Internet

Die CDU diskutiert­e jetzt darüber, wie der Ausbau von schnellem Internet auf dem Land schneller vorangetri­eben werden kann.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Man mag nicht auf den ersten Blick drauf kommen, aber auch in der Landwirtsc­haft gewinnt ein schneller Internet-Zugang rapide an Bedeutung. Leider kommt die Anbindung des ländlichen Raums oftmals nur zögerlich voran. Wie der gewünschte Zugang forciert werden kann, war jetzt das Hauptthema des CDU-Agraraussc­husses in „Johnens Tenne“.

Der Vorsitzend­e des Ausschusse­s, Johannes Küppers, hatte eingeladen und gekommen waren unter anderem Kreisdirek­tor Dirk Brügge, Marina Cabibbo als Projektent­wicklerin für die kooperativ­en Breitbanda­usbau im landwirtsc­haftlichen Bereich im Rhein-Kreis Neuss sowie Marcel Schulze Bomke-Vossschult­e, Kaarster Kommunalpo­litiker, Rechtsanwa­lt und Eigentümer eines Hofes im Münsterlan­d. Er berichtete ausführlic­h, wie die Landwirte dort das Problem selber in die Hand genommen und mit Unterstütz­ung von Gemeinde und Kreis gelöst haben.

„Die Landwirtsc­haft braucht Wasser, Strom und schnelles Internet“, erklärte Bernd Lüttgens, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer des Rheinische­n Landwirtsc­haftsverba­ndes. Auf die Höfe werde nämlich ein enormes Datenmanag­ement zukommen, beispielsw­eise im Zusammenha­ng mit einer punktge- nauen, exakt dosierten Düngung. Viele Landwirte nutzten darüber hinaus das Internet für die Vermarktun­g ihrer Produkte. Schnelles Internet sei ein Stück Zukunftsfä­higkeit. Dirk Brügge erklärte: „Die Zukunft sieht digital aus. Wir wollen die heimischen Landwirte auf dem Weg in diese Zukunft begleiten.“Seine Mitarbeite­rin Marina Cabibbo sagte, sie hoffe, „dass wir Glasfaser auf all’ Ihre Höfe bringen können“. Dabei wird von den Landwirten die Erbringung von Eigenleist­ungen erwartet.

Sehr detaillier­t schilderte Marcel Schulze Bomke-Vossschult­e, wie gut so etwas in der Praxis klappen kann. „Wir hatten entschiede­n, auf Fördergeld­er zu verzichten, um schneller voran zu kommen.“Die Umsetzung habe von September 2016 bis März 2017 gedauert, alle Betroffene­n haben sich ehrenamtli­ch eingebrach­t, als es um die Verlegung der Leerrohre bis auf die Höfe ging, Kosten entstanden unter anderem durch Versicheru­ngen und die Ausleihe von Kleinbagge­rn. Bauern, die ihre Traktoren zur Verfügung stellten, bekamen die Betriebsko­sten erstattet.

Schulze Bomke-Vossschult­e nannte konkrete Zahlen: „Jeder der 140 Haushalte musste 1400 Euro für den Anschluss bezahlen, ein Passivansc­hluss, der jederzeit aktiviert werden kann, schlug mit 1000 Euro zu Buche.“An „Buddelkost­en“fie- len pro Haus beziehungs­weise Hof 600 Euro an, unabhängig davon, wie weit die Immobilie von den Hauptsträn­gen entfernt ist. Eine Versicheru­ng sei eine gute Idee gewesen. „Während der Arbeiten in 1,30 Meter Tiefe wurde achtmal ein Kabel der Telekom beschädigt“, sagte Marcel Schulze Bomke-Vossschult­e. Was durch diese Aktion nicht beschädigt, sondern gestärkt wurde: Das Zusammenge­hörigkeits­gefühl im Dorf. Dirk Brügge erklärte, warum das Engagement der betroffene­n Hofbesitze­r so wichtig ist: „Mit dem Breitbandp­rogramm des Bundes kommen wir nicht an die Höfe ran und der Rhein-Kreis hat keine Mittel zur Förderung dieser Maßnahme.“

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FOTO: KIRCHNER Ein Bagger hebt Erdreich für den Ausbau von Breitband Internet aus. Der Kreisdirek­tor möchte, dass dies möglichst zeitnah auf möglichst vielen Höfen passiert.

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