Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wie netzwerken Nachhaltigkeit schafft
Bei einer Kooperationsveranstaltung des CSR-Kompetenzzentrums und Ikea erfuhren Unternehmen, wie sie nachhaltiger werden können.
KAARST Rund 65 Gäste waren der Einladung des CSR-Kompetenzzentrums (Corporate Social Responsibility) des Rhein-Kreises Neuss gefolgt, um sich zum Thema Nachhaltigkeit zu informieren. Zusammengekommen waren sie an dem Ort, der nicht nur in Kaarst das wohl beste Beispiel für dieses Thema ist: der weltweit nachhaltigste Ikea an der Hans-Dietrich-Genscher-Straße. Eingeladen waren kleine und mittelständische Unternehmen, die zu den Feldern Umwelt, Arbeitsplatz und Markt mehr erfahren wollten. So waren Vertreter aus den Bereichen Dienstleistung, Handwerk, Politik sowie Handel gekommen. Moderiert wurde die Veranstaltung von WDR2-Moderator Johannes Simon.
Ziel der Regionalveranstaltung war, folgenden Fragen auf den Grund zu gehen: Wie kann dem Menschen zukünftig ein qualitativ wertvolles Leben ermöglicht werden? Wie entwickelt man Produkte so weiter, dass sie nachhaltiger werden, Ressourcen dabei sparsam nutzt, umweltschonende Materialien einsetzt und die Herstellungsstandards in den Lieferketten verbessert? Wie gelingt es, Mitarbeiter in den Prozess der nachhaltigen Geschäftsausrichtung einzubeziehen?
Antworten auf diese Fragen gab zunächst mal der Kooperationspartner dieser Veranstaltung, Ikea, selbst. Bei der Begrüßung durch Store-Managerin Sabine Quentin und während einer Führung durch Ikea erfuhren die Gäste viel über die Philosophie des Unternehmens. Die Nachhaltigkeit beginnt bei Ikea bereits bei den Baumaterialien im Markt – es gibt beispielsweise keine PVC-Böden, das Regenwasser wird aufgefangen, genau wie Dusch- und Waschbeckenwasser, aufbereitet und als Toilettenspülung genutzt. Bei der Führung erfuhren die Besucher, dass Ikea immer mehr vom langsam nachwachsenden Rohstoff Holz abweicht und hin zu Bambus geht, und dass Ikea auch viel für seine Mitarbeiter tut, etwa in Form von Sportkursen.
David Heimann von der Universität Osnabrück ging in seinem Vortrag „Gewerbegebiete im Wandel – Möglichkeiten und Motivation von Unternehmen von Grün statt Grau“, darauf ein, was man im Hinblick auf nachhaltige Gestaltung von Gewerbegebieten machen kann und was Motivationen der Unternehmen sein könnten. Die Potenziale seien vielfältig, sagt Heimann. „Ich kann durch städtisches Grün zur Artenvielfalt beitragen, durch Regenwasserrückhalt weniger Wasser im Kanal haben, kann Kühlung im Sommer und bessere Dämmung im Winter durch ein begrüntes Dach oder Fassade haben, wodurch auch noch Lärm geschluckt wird. Die Luft wird verbessert und ich kann Qualität für Menschen schaffen. Heimann sagt, dass es heutzutage noch viel zu wenig Austausch zum Thema Nachhaltigkeit zwischen Unternehmen und Verwaltung gibt. Darum müssten sich die Unternehmen vernetzen. Das sagt auch Sylvia Becker vom CSR-Kompetenzzentrum: „Wir wollen den Anstoß zum Netzwerken geben, dass sich Unternehmen zusammenschließen.“