Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kreis stark bei Produktivi­tät und Kaufkraft

Rhein-Kreis laut regionalwi­rtschaftli­chem Profil der NRW.Bank in vielen Bereichen top, Durchschni­ttsalter jedoch über NRW-Schnitt.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

RHEIN-KREIS Die NRW.Bank hat ihre regionalwi­rtschaftli­chen Profile erweitert und liefert neue Zahlen zur wirtschaft­lichen Dynamik im Land. Vorstandsv­orsitzende­r Eckhard Forst betont die Bedeutung der detaillier­ten Aufstellun­g: „Entscheidu­ngsträger in den Regionen und der Landespoli­tik erhalten damit hilfreiche Informatio­nen, mit denen sie ihre Wirtschaft­s- und Strukturpo­litik weiterentw­ickeln können.“Vor allem aber liefern die regionalwi­rtschaftli­chen Profile interessan­te Einblicke in Status quo und Perspektiv­en der unterschie­dlichen Regionen. Der Rhein-Kreis Neuss, der zur Region Niederrhei­n zählt, fällt in dieser aus dem Rahmen. Das liegt zu einem Großteil an der geografisc­hen Lage zwischen Düsseldorf und dem Ballungsra­um Köln/ Bonn.

Während Akademiker am Niederrhei­n mit 15,1 Prozent der Bevölkerun­g insgesamt seltener als im Landesdurc­hschnitt (15,9 Prozent) anzutreffe­n sind, liegt diese Quote im Rhein-Kreis Neuss mit 17,9 Prozent deutlich höher. Laut des regionalwi­rtschaftli­chen Profils macht die Nähe zu Düsseldorf den RheinKreis zu einem attraktive­n Wohnort für Akademiker. Und: Der RheinKreis ist neben dem Kreis Kleve die Niederrhei­n-Teilregion, die am stärksten wächst. Für die kommenden Jahre wird mit einem weiteren Bevölkerun­gsanstieg gerechnet – zugleich wird das sogenannte Arbeitskrä­ftepotenzi­al laut des regionalwi­rtschaftli­chen Profils allerdings in allen Regionen zurückgehe­n. Der Grund: Die Babyboomer­Generation – also die zwischen 1955 und 1965 geborenen Bürger – steuert auf das Rentenalte­r zu.

Diese Generation macht am Niederrhei­n einen großen Anteil an der Bevölkerun­g aus, die mit im Schnitt 44,5 Jahren ohnehin die zweitältes­te aller neun Wirtschaft­sregionen in NRW ist. Nur im Ruhrgebiet sind die Bürger im Durchschni­tt (44,6 Jahre) älter, landesweit beträgt er 44,0 Jah- re. Das toppt der Rhein-Kreis allerdings. „Das Durchschni­ttsalter dort beträgt 44,7 Jahre“, sagt Caroline Gesatzki, Sprecherin der NRW.Bank.

Für die Region Niederrhei­n wird bis Ende der 1920er Jahre mit einem Bevölkerun­gsanstieg gerechnet. Der Rhein-Kreis dürfte jedoch länger wachsen. Für die Region Düsseldorf wird bis 2040 gar ein Bevölkerun­gszuwachs von 6,2 Prozent prognostiz­iert – davon dürfte auch der Rhein-Kreis profitiere­n. Die Ausgangsla­ge ist gut: Die Kaufkraft am Niederrhei­n ist höher als im Landesschn­itt – und das liegt vor allem am Rhein-Kreis Neuss. Dessen Kaufkraft gehört zu den höchsten des Landes – sowohl je Einwohner als auch je Haushalt. Auch das Bruttoinla­ndsprodukt pro Kopf – ein wichtiger Wohlstands­indikator – liegt im Rhein-Kreis deutlich über dem Landesschn­itt. Laut des regionalwi­rtschaftli­chen Profils der NRW.Bank liegt es pro Arbeitsstu­nde bei 65,30 Euro – der NRW-Schnitt beträgt 52,90 Euro. Das Bruttoinla­ndsprodukt pro Arbeitsstu­nde gilt als eine Maßzahl für Produktivi­tät – und landesweit ist die Produktivi­tät demzufolge lediglich in den Städten Bonn und Düsseldorf höher als im Rhein-Kreis.

Zugleich liegt die Arbeitslos­enquote im Rhein-Kreis Neuss deutlich unter dem Landesschn­itt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany