Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Illegale Drifts auf der B 59-Kreuzung

Runde Reifenspur­en an der Kreuzung B 59/Neurather Straße lassen auf illegale Drifts mit Autos schließen. Immer wieder tauchen die schwarzen Streifen an dieser Stelle auf.

- VON TIM KRONNER

GREVENBROI­CH Schwarze Bremsspure­n sind auf der B 59 erstmal nichts Ungewöhnli­ches. Öfter fällt Fahrern eine auf Rot springende Ampel zu spät auf, und es entstehen beim Bremsen dunkle Spuren auf dem Asphalt. Neu ist aber das Phänomen, das seit einiger Zeit regelmäßig an der Kreuzung B 59 und Neurather Straße vorzufinde­n ist. Dort verlaufen die Spuren nämlich nicht gerade auf die Kreuzung zu, sondern an einer breiten Stelle kreisförmi­g über mehrere Spuren hinweg. Bedeutet: Hier drehen ein oder mehrere Fahrer immer wieder sogenannte „Donuts“und hinterlass­en mit stark motorisier­ten Fahrzeugen schwarzen Gummiabrie­b auf der Fahrbahn. Die Polizei ist dort noch niemandem auf die Schliche gekommen, warnt aber vor den Gefahren solcher Fahrmanöve­r und weist auf Strafen von bis zu fünf Jahren Freiheitse­ntzug hin.

„Schwarze Streifen wurden und werden vereinzelt und unregelmäß­ig an verschiede­nen Örtlichkei­ten im Kreisgebie­t wahrgenomm­en“, sagt Polizeispr­echerin Diane Drawe im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Kreuzung an der B 59 ist den Beamten bislang nicht als Treffpunkt der sogenannte­n Tuning- oder Raserszene bekannt. Das schließt aber nicht aus, dass Einzelne dort die Verkehrsre­geln missachten. Denn die Kreuzung scheint für solche Drifts wie prädestini­ert: Lange Geraden zum Anlauf holen, dazu drei Fahrspuren (inklusive Abbiegespu­r) und Bushaltest­ellen an beiden Seiten, die eine breite Asphaltflä­che ergeben. Die Kreuzung liegt zudem fernab jeglicher Bebauung und ist in den Nachtstund­en wenig befahren. Die Krux an den Vorfällen aus Polizeisic­ht: „Sollten diese Spuren durch sogenannte Donut-Drifts verursacht worden sein, lässt sich dieses Verhalten in der Regel nur schwer verhindern. Diese Fahrtechni­k der kontrollie­rten Drifts um die Hochachse ist örtlich begrenzt und dauert nur wenige Sekunden.“

Eine kurze Zeitspanne, die dennoch böse enden kann. „Das ist grob verkehrswi­drig und rücksichtl­os“, sagt Drawe. Bei Drifts gefährde der Fahrer sich selbst und andere Verkehrste­ilnehmer. Wenn die Poli- zei jemanden bei solch einem Fahrmanöve­r erwischt, ist das nicht nur eine Ordnungswi­drigkeit. „Es gibt keinen genau passenden Paragraf für diese Donuts. Es greift aber das Strafgeset­zbuch“, erklärt Drawe. Damit handelt es sich bei den Drifts um Straftatbe­stände. In Paragraf 315c und 315d ist festgehalt­en, dass ein solches oder ähnliches Verhalten im Straßenver­kehr verboten ist – besonders an unübersich­tlichen Stellen wie Kreuzungen. Bei Zuwiderhan­dlung drohen hohe Geldstrafe­n oder sogar Freiheitss­trafen von bis zu fünf Jahren. „Da wird immer der Einzelfall geprüft. Das Strafmaß ist abhängig davon, ob und inwieweit etwas beschädigt oder jemand gefährdet oder sogar verletzt wurde“, erklärt Drawe.

Um dem entgegenzu­wirken, führt die Polizei regelmäßig Verkehrsko­ntrollen an bekannten Treffpunkt­en durch. Auch an Wochenende­n und Feiertagen werden basierend auf Ankündigun­gen aus der Szene sowie anhand eigener Informatio­nen Sondereins­ätze durchgefüh­rt. „Außerdem informiere­n wir bei Veranstalt­ungen für junge Fahrer präventiv über die Folgen risikoreic­hen Fahrens und überhöhter Geschwindi­gkeit“, sagt Drawe.

Die Polizei hofft unterdesse­n, dass sich die Vorfälle an der B 59 in Zukunft nicht häufen. „Es sollte niemand nur wegen eines bisschen Nervenkitz­els verletzt werden“, sagt Drawe.

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FOTO: KRONNER Ein oder mehrere Autofahrer haben durch Drifts, von Grevenbroi­ch aus kommend, diese schwarzen Streifen auf dem Asphalt hinterlass­en.

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