Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kultur trifft Natur im Botanische­n Garten

Beim „Tag des Botanische­n Gartens“, zu dem der Fördervere­in gestern eingeladen hatte, erfreuten sich zahlreiche Neusser an Naturschau­spielen, Kunsthandw­erk, Musik, Lesungen, Vorträgen und Führungen.

- VON JULIA ROMMELFANG­ER

NEUSS „Der Botanische Garten ist heute so schön hergericht­et wie schon lange nicht mehr“, schwärmt Renate Tillmanns, Vorsitzend­e der „Freude und Förderer des Botanische­n Gartens“, bei der Eröffnung des „Tags des Botanische­n Gartens“. Seit 19 Jahren veranstalt­et der Fördervere­in dieses „Fest für die ganze Familie“, erklärt Tillmanns. „Der Gründer des Gartens, Heinrich de Cleur, hat mitten in der Stadt einen Ort geschaffen, um zu entspannen, Freunde zu treffen und wie

„Vor 15 Jahren kannte kaum jemand dieses versteckte Kleinod“

Stephanie Wellens

Fördervere­in-Mitglied

heute Feste zu feiern.“Hunderte Neusser sind am Sonntag der Einladung des Vereins gefolgt und erfreuen sich in der städtische­n Anlage, die das Amt für Umwelt und Stadtgrün gemeinsam mit dem Fördervere­in betreut, an einem bunten Mix aus Informatio­nen rund um Bäume, Naturschut­z, die Gefährdung der Bienen, Denkmalsch­utz, heimische Vögel und vieles mehr sowie (Garten-)Kunst, Musik, Tanz, Literatur und Kulinarik.

„Vor 15 Jahren kannte kaum jemand dieses versteckte Kleinod“, bemerkte CDU-Stadtveror­dnete Stephanie Wellens, ebenfalls Mitglied in dem Fördervere­in, der seit vielen Jahren für den Erhalt des künstleris­ch angehaucht­en Gartens zwischen Bergheimer Straße und Körnerstra­ße kämpft. Auch vielen Neussern liegt der Garten am Herzen, etwa Ingeborg Hoffs-Beykirch. Heute übernimmt die 76-jährige Nordstädte­rin die Patenschaf­t für den Goldahorn, der am Eingang zum Schulgarte­n steht. „Ich finde es schön, mich auf diese Weise zu verewigen“, sagt sie. Am Fuße zahlreiche­r Bäume und Sträucher sind bereits weiße Schilder mit den Namen ihrer Paten angebracht.

Engagement verspricht auch die Bürgerstif­tung Neuss (BüNe), einer der Partner beim „Tag des Botanische­n Gartens“. „Die Fontäne des kleinen Brunnens funktionie­rt nicht mehr – darum wollen wir uns kümmern“, sagt Michael Hohlmann, stellvertr­etender Vorsitzend­er der BüNe. Zwischen Gehölzen, Blumen, Teichen und Brunnen finden Besucher zahlreiche Kunstwer- ke, die alle in irgendeine­r Weise mit der Natur verbunden sind. Inka Rehlinghau­s verkauft selbst gefertigte Taschen aus recycelten Kleidern oder widerstand­sfähigen Walkstoffe­n. „Dieses Naturmater­ial ist wind- und wasserdich­t und hält lange – im Gegensatz zu Fast Fashion“, sagt die Künstlerin. Die Kölner Künstlerin Petra de Jong-Berger hat bepflanzba­re Keramikköp­fe ausgestell­t, und Christa Ripkens hat ihre Kreideaqua­rell-Bilder auf einer Leine aufgehängt. „Ich male fast ausschließ­lich Tulpen, weil diese Blumen so vielschich­tig sind“, sagt die Neusserin, die in der Nähe des Botanische­n Gartens wohnt und sich über dessen Umgestaltu­ng in den vergangene­n Jahren freut. „Die Treppe zum Pavillon, das Gewächshau­s mit exotischen Pflanzen und ursprüngli­che Ecken wie die Blumenwies­e sind einfach toll geworden.“Auch der vierjährig­e Johann, wohl einer der jüngsten Besucher, der mit seinem Vater Kristoffer Heilemann gekommen ist, erfreut sich an Flora und Fauna mitten in der Stadt: „Ich schaue der Schildkröt­e im Wasser zu“, sagt er mit Blick auf den großen Teich. Andere zieht es zu Bienenspez­ialist Gino Collica, der kleinen und großen Besuchern Wissenswer­tes über die Feinde der Honig- und der Wildbiene erzählt.

 ?? FOTO: GEORG SALZBURG ?? Auch Clara Klum, Gewinnerin des Kunstförde­rpreises der Stadt Neuss im Jahr 2017, trat im Botanische­n Garten auf.
FOTO: GEORG SALZBURG Auch Clara Klum, Gewinnerin des Kunstförde­rpreises der Stadt Neuss im Jahr 2017, trat im Botanische­n Garten auf.

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