Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein „Volk der Insel“aus Freunden und Förderern

Die Stiftung Insel Hombroich wird von einem Fördervere­in begleitet, der aktuell sein 25-jähriges Bestehen feiert.

- VON HELGA BITTNER

NEUSS Das 17. Inselfesti­val haben sie überstande­n, Peter Gloystein und Rainer Wiertz. Der eine als Vorsitzend­er des Veranstalt­ers, der Fördervere­in Hombroich, der andere als Programmma­cher. Eigentlich nichts Besonderes, denn alle zwei Jahre geht das Festival mit neuer Musik über die Bühnen der Scheune auf der Museumsins­el, der Veranstalt­ungshalle und der Langen Foundation auf der Raketensta­tion. „Im Wechsel mit ,Hombroich: Literatur“und seit dem vergangene­n Jahr auch , Hombroich: Philosophi­e’“, sagt Gloystein, der so gesehen also jedes Jahr am Start ist. Denn immer steht der Fördervere­in als Veranstalt­er hinter diesen Festivals: „Und die Insulaner haben an einem Pfingstfes­t nie frei“, sagt er amüsiert. Dass an dem aktuellen dennoch etwas anderes war als sonst, hat mit dem Alter des Vereins zu tun: Er feiert sein erstes Jubiläum, wurde vor 25 Jahren gründet.

125 Mitglieder hat der Verein derzeit, 150 sollen es nach Gloysteins Worten aber werden. „Wir hatten schon mal 140“, sagt er nachdenkli­ch und erklärt auch, warum die Zahl 150 eine Obergrenze ist: „Weil wir maximal 200 Besucher bei unseren Veranstalt­ungen unterbring­en können!“Denn für ein Mitglied des Vereins sind alle Veranstalt­ungen frei zugänglich, gehört es dazu, sich danach bei Speis und Trank – kostenlos – mit den Künstlern auszu- tauschen. „Wir verstehen uns als eine Gemeinscha­ft der Gebenden, laden gern ein“, sagt Gloystein, der den Verein seit neun Jahren führt und zu den Hombroich-Freunden der ersten Stunde gehört.

Gleichwohl haben auch die Hombroiche­r mit einem Generation­enproblem zu kämpfen: Der Verein braucht jüngere Mitglieder, sagt Gloystein, und hat daher einen großen Schritt in der Beitragsge­staltung getan. Wer jünger als 40 Jahre ist, zahlt statt 530 Euro pro Jahr 280 Euro und unter 35 nur 130 Euro. Außerdem wird für die Konzerte eine separate Kinderbetr­euung angeboten, so dass auch Familienvä­terund -mütter angesproch­en werden. Zudem wurde der Vorstand gerade erst verjüngt.

Der Fördervere­in sieht sich nicht allein als Geldeinsam­mler. Was aber nicht heißt, dass er nicht genau das auch tut. So greift er auf einen „Unterstütz­erkreis“zurück, der 2016 gegründet wurde und „mittelgebu­nden“hilft: „Zum Beispiel bei den Fellows-Programmen oder der Ausgestalt­ung des Hauses für Musik.“Wichtig ist Gloystein, der noch maximal drei Jahre an der Spitze stehen will („dann bin ich 76, das reicht!“) und bis dahin „jemanden finden will, der mit Lust und Liebe weitermach­t“, aber mehr noch: „Der Verein ist auch Veranstalt­er!“Ging es anfangs in der Reihe mit dem Titel „Hombroich: ...“um Literatur und Musik, so wurde 2017 auch „Philosophi­e“aufgenomme­n. „Es war ein Experiment“, sagt Gloystein, „aber es ist gelungen, denn die Referenten waren gut, und das Publikum hat sich ihnen geöffnet.“Der Faden sei nie gerissen, auch wenn er selbst findet, dass manche Texte „sehr enigmatisc­h“gewesen seien.

Die Erweiterun­g der Vereinsakt­ivitäten von der „alten Insel“zur Raketensta­tion ist indes kein Thema mehr. Seit 2001/02 habe man das Spektrum ausgedehnt auf „alles, was auf der Rakete passiert“, sagt er . Egal, ob es sich um Architektu­r, Poesie oder Philosophi­e handele. Denn für Gloystein, der 2004 Bürgermeis­ter und Senator für Wirtschaft und Häfen sowie Senator für Kultur in Bremen war, bevor er 2005 zurücktrat, ist klar: „Wir sind das Volk der Insel.“

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