Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gerst hört vor dem Start Musik – zum Beispiel die Titelmelod­ie von „Captain Future“

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sischen Filmklassi­ker an, „Die weiße Sonne der Wüste“, eine Art Western. Das soll Glück bringen.

Aberglaube

Zwei Tage vor dem Start schleppt eine Lokomotive die Rakete aus dem Hangar zur Startrampe. Ingenieure, Techniker und Angehörige der Raumfahrer legen Münzen auf die Gleise, die der schwere Zug zerquetsch­t – ebenfalls ein Glücksbrin­ger. Aus diesem Grund schaut sich die Crew auch das Aufstellen der Rakete nicht an. Die Sojus wird zudem noch von einem orthodoxen Priester gesegnet.

Crew

Alexander Gerst fliegt gemeinsam mit zwei Kollegen zur ISS. Der Russe Sergej Prokopjew (42) ist ein ehemaliger Kampfpilot, die US-Amerikaner­in Serena Auñón-Chancellor (41) eine Ingenieuri­n und Medizineri­n. Ihr Einsatz war eigentlich für eine spätere Mission geplant, sie wurde aber vorgezogen.

Reisezeit

Für den Flug zur Raumstatio­n ISS wurden zwei Tage veranschla­gt. Auf der ISS soll Gerst insge- samt 187 Tage leben und arbeiten. Im Jahr 2014 war der Astronaut aus dem baden-württember­gischen Künzelsau 165 Tage im All.

ISS

Die Internatio­nale Raumstatio­n ist 20 Jahre alt. Am 20. November 1998 wurde das russische Modul „Sarja“(Morgenröte) als erstes Bauteil in den Orbit geschickt. Mehr als ein Dutzend Module sind seither dazugekomm­en. Bis zu sechs Raumfahrer leben und arbeiten gleichzeit­ig auf der Station. Laut Gerst ist die ISS in einem sehr guten Zustand. Ob das so bleibt, hängt auch von den Geldgebern ab. Dazu gehören die USA, Russland, Europa, Kanada und Japan. Die Gesamtkost­en seit 1998 sollen bei 100 Milliarden US-Dollar liegen, manche Experten veranschla­gen auch 150 Milliarden. Die Amerikaner investiere­n drei Milliarden US-Dollar pro Jahr, die europäisch­e Raumfahrta­gentur Esa steuert rund 300 Millionen Euro bei. Bis 2024 ist die Finanzieru­ng gesichert; laut US-Medienberi­chten wollen die Amerikaner aber aus dem Projekt aussteigen und das Weltraumla­bor privatisie­ren.

Experiment­e

Rund 300 Versuche stehen auf dem Programm der Astronaute­n, bei den meisten davon müssen die Wissenscha­ftler aber nur auf einen Knopf drücken. Gerst ist an etlichen Experiment­en beteiligt. Dazu zählen etwa die Erforschun­g ultrakalte­r Atome im Nasa-Minilabor „Cal“(Cold Atoms Lab), die Untersuchu­ng biomechani­scher Eigenschaf­ten des ruhenden menschlich­en Muskels, der Test von Funktionsk­leidung und des mobilen Assistenzs­ystems „Cimon“. Zudem wird Gerst der Frage nachgehen, ob auf der ISS eine mit Luft betriebene Minirakete fliegen kann – die Idee für dieses Experiment stammt von Zuschauern der „Sendung mit der Maus“.

Live-TV

Mehrere Sender begleiten Gersts Flug. So zeigt n-tv ab 12.30 Uhr ein „News Spezial“live aus Baikonur. Der Sender Welt bringt zwischen 12 und 14 Uhr eine Live-Sondersend­ung. ARD-alpha überträgt den Start ab 12.30 Uhr. ARD und ZDF berichten um 14 Uhr in„Tagesschau“und „heute“. Harald Lesch moderiert im ZDF um 23.35 Uhr die Sendung „Nacht der Raumfahrt“.

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