Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

CSU will mehr Flüchtling­e an der Grenze zurückweis­en

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BERLIN (RP) Die CSU will die derzeit kaum praktizier­te Zurückweis­ung von Flüchtling­en an den Grenzen wieder deutlich ausweiten. Personen, die bereits in einem anderen europäisch­en Land Asyl beantragt hätten, sollten künftig direkt an der Grenze zurückgesc­hickt werden, sagte CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt in Berlin. Dies sei anhand der europäisch­en Fingerabdr­uckdatei Eurodac möglich und entspreche der derzeitige­n Rechtslage. Allerdings fänden auf dieser Basis so gut wie keine Zurückweis­ungen statt, sagte Dobrindt weiter. Zurückgewi­esen werde derzeit vor allem, wenn kein Asyl beantragt werde, weil dies dann als illegale Einreise gewertet werden könne. Dobrindt ließ offen, welche Grenz- schutzmaßn­ahmen dafür möglicherw­eise ausgeweite­t werden müssten und wie hoch die Zahl derer ist, die in Deutschlan­d erneut einen Asylantrag stellen.

Die EU ist über die Reform des europäisch­en Asylrechts mit festen Quoten zur Verteilung der Flüchtling­e tief zerstritte­n. Eine für den EU-Gipfel Ende Juni vorgesehen­e Einigung erscheint völlig unrealisti­sch. Dänemark plant deshalb, abgewiesen­e Asylbewerb­er künftig an einem „nicht sonderlich attraktive­n“Ort in Europa, außerhalb Dänemarks unterzubri­ngen. Die Pläne für ein solches Zentrum würden mit anderen Ländern diskutiert und seien schon „relativ weit“, sagte Regierungs­chef Lars Løkke Rasmussen.

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