Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Erklärung in einer Minute schlecht möglich

Der Unionsfrak­tionschef zur Verbesseru­ng des Frageforma­ts und Merkels G 7-Botschaft.

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Herr Kauder, was muss an dem Format verbessert werden, damit Frau Merkel tatsächlic­h in das gewünschte „Kreuzverhö­r“genommen werden kann?Das könnte schließlic­h auch mal für einen Kanzler einer anderen Partei gelten.

KAUDER Vielleicht kann man Themenblöc­ke bilden – wie zum Beispiel einen zur Europapoli­tik oder zur Außenpolit­ik allgemein. Allerdings würde das auch wieder die Spontanitä­t nehmen. Auch kann man überlegen, ob man die Zeit für die Antworten etwas verlängert. Das vielschich­tige Thema Russland lässt sich schlecht in einer Minute behandeln. Bei einigen Themen sollte die Kanzlerin auch mal in die Tiefe ge- hen können. Wir werden unter den Fraktionen über die Fragestund­en weiter sprechen. Wir können uns vorstellen, dass auch jeder Minister einmal im Jahr ähnlich wie die Bundeskanz­lerin befragt werden kann.

Haben Sie etwas Neues gehört ?

KAUDER Angela Merkel und ich führen viele Gespräche und daher kenne ich ihre Positionen. Bemerkensw­ert war aber ihr Ausblick auf den bevorstehe­nden G7-Gipfel in Kanada. Angela Merkel hat klar gemacht, dass sie dort frühere Aussagen der G7 etwa zur Freiheit des Welthandel­s nicht verwässern lassen möchte. Das war schon eine deutliche Botschaft in Richtung Do- nald Trump. Angela Merkel ist nicht bereit, die Idee einer wertebasie­rten staatenübe­rgreifende­n Kooperatio­n aufzugeben. Sie will darum kämpfen, auch in Kanada.

Muss es nicht einen Bamf-Untersuchu­ngsausschu­ss geben? Diese Befragung hat in dieser Hinsicht ja nicht viel weitergeho­lfen.

KAUDER Die Kanzlerin hat die Situation im Bundesamt richtig beschriebe­n. Im Herbst 2015 war doch klar, dass die Strukturen dort nicht ausreichte­n, um alle Verfahren ordnungsge­mäß zu bearbeiten. Darauf hat die Politik reagiert. Das wird nun in den nächsten Wochen im Innenaussc­huss im Einzelnen nachgezeic­hnet, aber auch hinterfrag­t werden. Ich sehe keinen Grund für einen Untersuchu­ngsausschu­ss. KRISTINA DUNZ STELLTE DIE FRAGEN.

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FOTO: DPA Volker Kauder (68)

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