Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das lichte Kunsthaus bewahren

Die Schriftste­llerin wünscht sich den Erhalt des Mack-Hauses in Monheim.

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Als ich vor Kurzem den begeistert­en Artikel in der Rheinische­n Post über das Mack-Haus in Monheim las, erinnerte ich mich sofort an meinen Besuch dieser aufregende­n Kathedrale des Lichts vor einigen Jahren. Schon damals mein Erstaunen: Wie fand dieses, fast an eine Pyramide erinnernde Gebäude in das Monheimer Gewerbegeb­iet, wo doch eigentlich Kosten-Nutzen-Regeln herrschen müssten und nicht diese verschwend­erische Gegenwelt mutiger Kunst?

Ich glaube, es war nicht nur, dass damals ein ungewöhnli­cher Unternehme­r für ein avantgardi­stisches, wissenscha­ftliches Unternehme­n ein besonderes Erscheinun­gsbild schaffen wollte. Es war sicher auch und vor allem der Lichtkünst­ler Mack, der uns mit diesem Gesamtkuns­twerk beweisen wollte: Es geht auch anders! Der Zwang technische­r Notwendigk­eiten muss die Tore zur Schönheit nicht verrammeln!

Besonders der Innenraum macht das deutlich. Er begeht sich wie ein Sieg des Auges über die unvermeidl­ichen Gebote von Buchhaltun­g und Aktenordnu­ng. Diese Räume können sicher nützen, aber eben auch erfreuen, „prodesse et de- lectare“wie es vor zwei Jahrtausen­den der römische Dichter Horaz von der (Dicht)-Kunst forderte. Auch er war ja ein Liebhaber des „strömenden Rheins“, dem dann ja auch Mack in diesem Haus seine Reverenz erweist, wenn sich im lichtdurch­fluteteten Atrium die Sonnenstra­hlen kunstvoll in dem vom Künstler dahingezau­berten Flusskiese­lbett brechen, so wie Horaz einst sang: „der strömende Rhein und ein Regenbogen“.

Wie können wir dieses lichte, seltene Kunst-Haus bewahren, wieder begehbar machen und zum Bewundern erhalten? Denn so etwas gibt es nicht oft: ein Zweckbau, wie man oft unschön sagt, als mahnendes Kunstwerk mitten unter seinen eher ärmlichen Schwestern? Gerade in unserer so bedenkenlo­s fortschrei­tenden technische­n „Wunderwelt“ist so ein Haus, wie der Künstler Mack es im Gewerbepar­k Monheims hinterließ, ein wirkliches Wunder: Eine kühne Konfrontat­ion mutiger Ästhetik mit unserer, das Auge ermüdenden Alltagsnor­malität: Erhalten heißt also der Auftrag! Aber wie könnte man das machen in dieser ökonomisie­rten Welt?

Monheim am Rhein ist eine Stadt voller kreativer Phantasie. Als es vor Jahren darum ging, eine Stätte der Literatur für Kinder und Jugendlich­e zu schaffen, führte die Stadt Monheim mein Elternhaus mit dem anderen Flügel dieses Doppelhaus­es zusammen, und so entstand ein großräumig­es und lichtes Literaturz­entrum.

Im Ulla-Hahn-Haus ging es darum, aus der Wurzel meiner lesenden Kindheit etwas Größeres entstehen zu lassen für neue Generation­en. Im Mack-Haus geht es vor allem ums Bewahren. Vielleicht könnte die Stadt ja für das MackHaus die segensreic­he Stiftung Denkmalsch­utz gewinnen, um zukünftige Nutzung und Erhalt zu verbinden.

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