Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gewerbeflä­chen und Sozialpoli­tik

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Landrat Petrauschk­e sagt, Menschen in Arbeit zu bringen und zu halten, sei beste Sozialpoli­tik. Die These verdient keinen Widerspruc­h. So gesehen ist die Sozialpoli­tik kreisweit erfolgreic­h. Mehr als 145.000 Menschen waren Ende 2017 sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­t. So viele wie noch nie. Rekord auch in Neuss. In der größten Kreisstadt waren es Mitte 2016 allein knapp 69.000 und somit 7000 mehr als fünf Jahre zuvor. Eine Erfolgsges­chichte, die eine relativ niedrige Arbeitslos­enquote und gleichzeit­ig Gewerbeste­uer-Einnahmen über den Schnitt ermögliche­n.

So weit, so gut. Wer das hohe Niveau halten will, der benötigt ausreichen­d Flächen für Neuansiedl­ungen und expandiere­nde Unternehme­n im Bestand. Fehlt Erweiterun­gsareal, sehen sich die Firmen andernorts um und werden fündig. Brata ist ein Beispiel. Dass Flächenvor­rat zwingend ist, ist unstrittig. Strittig ist, wie groß das Flächenpot­enzial sein sollte. Dieser Streit ist in Neuss voll entbrannt. Die IHK mahnt, großräumig und vorausscha­uend zu planen: 162,5 Hektar seien nötig. Die Lokale Agenda 21 tritt auf die Bremse: 95 Hektar seien genug. Die kleine Agenda besitzt einen großen PR-Hebel, den ihre wortgewalt­igen Protagonis­ten gekonnt einsetzen: Roland Kehl (74, Bündnis 90/Die Grünen) und Heinz Hick (80, CDU) setzen sich als Nachhaltig­keitsvorde­nker in Szene. Derweil befindet sich die CDU in der Zwickmühle. Ihr wirtschaft­spolitisch­e Ausrichtun­g wird durch die Ratskoalit­ion mit den Grünen gefesselt, ihre wirtschaft­spolitisch­en Politiker - wenn sie den welche haben sollte - schweigen. In dieser Situation erweist sich einmal mehr die neue SPD-Führung als geschmeidi­g. Sie diskutiert am Mittwoch (13.) das Thema Gewerbeflä­chen mit IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz. Die SPD ist eben doch noch die (Arbeiter-)Partei, die weiß, dass Beschäftig­ung die beste Sozialpoli­tik ist. Johanna Piel,

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