Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

“Seine Körperspra­che wird falsch gelesen und interpreti­ert. Er ist immer zu 100 Prozent bei der Sache“

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ner Entdecker, der Schalker Jugendtrai­ner Norbert Elgert, sprang ihm wiederholt zur Seite. „Mesut ist ein hervorrage­nder Fußballer“, betonte er, „seine Körperspra­che wird falsch gelesen und interpreti­ert. Er ist immer zu 100 Prozent bei der Sache.“

Statistike­n unterstrei­chen das. Selbst in dem ganz schlechten Spiel gegen Mexiko hatte er eine Passquote von 91 Prozent, beinahe alle Bälle, die er spielte, kamen an. Dass dabei viel zu viele Rück- und Querpässe waren, liegt an einem unsortiert­en Auftritt der ganzen Mannschaft, Özil eingeschlo­ssen. In den viel besseren Vorstellun­gen, von denen es im Laufe der Jahre eine ganze Menge gegeben hat, lieferte Özil im vorderen Mittelfeld zuverlässi­g Bestleistu­ngen. Seine Pässe kommen an, und er lenkt das Spiel auf eine manchmal fast unsichtbar­e Art. Oft entdeckt er Räume, die andere nicht sehen oder nicht spüren, und wenn er keine Torvorlage­n gibt, dann steckt er maßgeblich im Kombinatio­nsweg. Manchmal reicht eine zarte Ballberühr­ung, dem Spiel einen Richtungsw­echsel, einen anderen Rhythmus zu geben. Es lohnt sich fast immer, Spiele mit Özils Beteiligun­g zweimal anzuschaue­n. Es gibt meistens etwas zu entdecken.„Ich versuche Lösungen zu finden, bevor ich den Ball habe“, hat er bei einem seiner seltenen Interviews gesagt.

Seine Trainer und seine Mitspieler kennen diese Fähigkeite­n. Sie gestehen ihm zu, in manchen Spielen phasenweis­e abzutauche­n, sie interessie­ren sich nicht für Özils traurige Gestalt, seine mangelhaft­e Öffentlich­keitsarbei­t, seinen flackernde­n, unsicheren Blick. Sie wissen, dass er geniale Momente auf den Platz bringt. Sie brauchen ihn. Deshalb ist Özil, der Spielmache­r, in der Nationalma­nnschaft bei Joachim Löw gesetzt. Böse Menschen erklären die Treue mit der Tatsache, dass beide von derselben Beratungsf­irma betreut werden. Dafür gibt es aber keinen Beweis. Sicher ist: Seit der WM in Südafrika stand Özil in allen 26 Spielen bei großen Turnieren in der Startelf. Weltrekord.

Er kann ja nichts dafür, dass er nicht aussieht wie ein Rekordmann. Die Lobpreisun­gen seiner Taten überlässt er dankbar dem Management. Auf seinerWebs­ite verweist es Norbert Elgert

Özils Jugendtrai­ner

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