Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Den Speer gegen den Äskulapstab getauscht
Olympia-Medaillengewinnerin Linda Stahl ist seit März Vizepräsidentin der Partner für Sport und Bildung. Die 32-Jährige arbeitet als Ärztin im Klinikum Leverkusen.
Wer Linda Stahl als Spitzenathletin vor Augen hat, wird sie sich im weißen Arztkittel auf den Fluren des Klinikum Leverkusens nur schwer vorstellen können. Dabei hat sie sich schon während ihrer sportlichen Laufbahn ganz gezielt, mit Disziplin, Fleiß und Leidenschaft, für ihr Leben nach dem Sport vorbereitet. Diesen Spagat zwischen Wettkampf und Wissenschaft hat sie mit der ihr eigenen besonnenen Art gemeistert. Damit steht sie beispielhaft für den Weg, die sportliche Erfolgsgeschichte rechtzeitig mit der beruflichen Zukunftsplanung zu verzahnen.
Linda Stahl vereint auf sich vieles, was die Partner für Sport und Bildung (PSB) bei ihrem Engagement für den Spitzensport im Rhein-Kreis Neuss in den Mittelpunkt stellen.
Das PSB-Präsidium um Christoph Buchbender freut sich deshalb sehr, mit Linda Stahl eine prominente Mitstreiterin gewonnen zu haben. Die 32 Jahre alte ehemalige Speerwerferin wurde auf der diesjährigen Mitgliederversammlung der Partner für Sport und Bildung als Vizepräsidentin in das Präsidium gewählt und stärkt hier mit ihrem Know-how den vom PSB und seinen Unterstützern verfolgten Ansatz, den geförderten Sportlern auch berufliche Orientierung und Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Sie folgt in ihrer Funktion auf Weltmeister-Fechter Nicolas Limbach, der als Präsidiumsmitglied die Partner für Sport und Bildung von ihrer Gründung 2013 an begleitet hatte. Erste Berührungen zum PSB bzw. seinen Unterstützern hatte sie bereits bei den Wohltätigkeitsveranstaltungen 2016 und 2017. Insbesondere zur RheinLand Versicherungsgruppe besteht darüber hinaus eine besondere Verbindung, da sie bei den jährlich veranstalteten Firmensportfesten schon mehrfach mit von der Partie war.
Linda Stahl, geboren 1985 in Steinheim/Ostwestfalen, wuchs in Blomberg auf. Ihr Heimatverein ist der LG Lippe-Süd. Ab 2003 trainierte sie beim TSV Bayer 04 Leverkusen. 2006 begann sie ihr Studium der Humanmedizin in Münster. Trotz der Entfernung nahm sie bis zum Physikum täglich die Fahrt zu ihrer Trainingsstätte in Leverkusen auf sich. Ab 2008 studierte sie dann an der Universität zu Köln. 2014 bestand sie das zweite Staatsexamen und erhielt ihre Approbation als Ärztin. „Die Duale Karriere hat mich davor geschützt, nach Beendigung meiner Sportkarriere im freien Fall auf dem Boden der Tatsachen zu landen“, betont Linda Stahl, die sich bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 mit einem „letzten Wurf“von der Weltbühne des Sports verabschiedete und den Speer zur Seite legte. Zur Erinne- rung: In London holte sie 2012 mit 64,91 Metern die Bronzemedaille, 2010 wurde sie in Barcelona mit 66,81 Metern Europameisterin.
Nach zwölf Jahren Leistungssport bei Bayer Leverkusen, wo sie von Helge Zöllkau trainiert wurde, ist Linda Stahl seit Oktober 2016 in Vollzeit als Urologin im Klinikum Leverkusen tätig. Ehrenamtlich ist sie neben den Partnern für Sport und Bildung für den Kreissportbund Lippe engagiert, wo sie ebenfalls als Vizepräsidentin fungiert.