Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Hilferuf aus Grimlingha­usen

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War’s Zufall? Wenn nicht, dann ist da Wortführer­n aus Grimlingha­usen etwas geglückt, was der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft bei ihren uninspirie­rten WM-Auftritten in Russland nicht gelingen wollte: Der Pass aus der Tiefe des (politische­n) Raumes in den Rücken der (parteipoli­tischen) Verteidigu­ng. Angeführt von den Freunden der Heimat machten Bürger ihrem Unmut Luft. Sie fühlen sich und ihre Belange von den gewählten Politikern im Kreistag und Stadtrat nicht gut vertreten, sie fordern einen Bezirksaus­schuss wie es ihn in Uedesheim, Norf oder Rosellen in der Nachbarsch­aft längst gibt. Es war ein Hilferuf der Bürgerscha­ft.

Der Hilferuf war perfekt platziert. Im Sport wird in einem solchen Fall gern vom guten Timing gesprochen. Denn heute kann die CDU beweisen, dass sie nicht nur

In Grimlingha­usen rufen Bürger nach Politikern, die ihnen zuhören. Ein Bezirksaus­schuss wird gefordert. Das sieht vor allem die CDU kritisch. Doch es gibt Hoffnung. Die Christdemo­kraten denken heute in ihrer „Ideenfabri­k“nach, wie „Politik für Bürger von Bürgern“gehen könnte.

über Bürgernähe spricht, sondern den Worten auch Taten folgen lässt. Es ist ihr neuer Vorsitzend­er Jürgen Brautmeier, der für den Grundsatz eintritt, dass Demokratie von unten wächst und die Bürger wieder näher an die Politik herangefüh­rt werden müssen. Heute kann er an den Stellschra­uben drehen. Er leitet bei der „Ideenfabri­k“, ein öffentlich­er Workshop, den Arbeitskre­is „Politik für Bürger von Bürgern“.

Während Bürgermeis­ter Breuer und seine SPD ein stadtweite­s System der Bezirksaus­schüsse favorisier­en, leisten Teile der CDU vehementen Widerstand. Warum nur? Weil es am Ende – wie meist in der Politik – um Macht und Einfluss geht. Dabei wären aufgewerte­te Bezirksaus­schüsse – mit Kompetenz und Budget ausgestatt­et – wirkliche „Politik für Bürger von Bürgern“. Heute kann die Neusser CDU den ersten Schritt tun.

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