Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Was im Luschniki ab Montag gespielt wird, das ist erst mal unklar
tapfer, etwas gegen den Leerstand zu tun, am Freitag bespielt die US-Hardrockband Guns n‘ Roses den rot-weißen Bau. Konzerte, Kongresse: Die Konzepte gleichen sich. Regierungsstellen sollen errechnet haben, dass jeder Stadionbetreiber aller Voraussicht nach ein jährliches Defizit in Höhe von 2,8 bis 5,5 Millionen Euro ausgleichen muss.
Die Stadien mit Fußball am Laufen zu halten, dürfte schwierig werden – so richtig wird der Russe mit der populärsten Sportart der Welt nicht warm. In der abgelaufenen Saison lag der Schnitt in der russi- schen Premjer Liga bei 13.971 Zuschauern. Spiele der zweiten russischen Liga verfolgten zuletzt umgerechnet nur 2552 Besucher. Auch in Russland, steht zu befürchten, werden bald ein paar sogenannteWeiße Elefanten herumstehen wie mittlerweile in Südafrika (WM 2010) oder Brasilien (WM 2014).
In Sotschi, wo sie das 620 Millionen Euro teure Olympiastadion „Fisht“für 50 Millionen WM-tauglich gemacht hatten, gab es bis vor Kurzem nicht mal einen Fußball-Klub. Schemtschunia Sotschi ging vor fünf Jahren pleite, jetzt wird einfach der Zweitligist Dynamo St. Petersburg an das 1925 Kilometer entfernte Schwarze Meer transferiert und in FK Sotschi umbenannt. Innerhalb von zwei Jahren soll der Aufstieg gelingen. In das „Fisht“passen locker 45.000 Zuschauer.
Auch andernorts müssen Zweitligisten viel zu große Stadien bespielen. Etwa der FK Baltika in Kaliningrad, wo der Neubau der Arena Baltika so um die 350 Millionen Euro gekostet haben soll. Oder der ein wenig dubiose FC Olympijets in Nischni Nowgorod (früher Gorki), wo nun ein 250 Millionen teures Stadion mit 45.000 Plätzen steht. Ein Stadion, das genau genommen keiner braucht.