Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Kapitän kennt die Strecke genau und kann auch schon mal „freihändig Fahrrad fahren auf dem Wasser“

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wenige Minuten zu Fuß vom Zentrum entfernt), Pfähle ausfahren, Gangway schwenken, Passagiere raus und rein.Wer mag, kann jetzt bis zur Rückkehr des Maashopper­s in zwei Stunden die Innenstadt unsicher machen und auch am Sonntag einkaufen.

Wir fahren weiter – eine Stunde bis Arcen. Wenn das überhaupt möglich ist, wird es, nachdem wir den Industrieh­afen vonVenlo hinter uns gelassen haben, noch gemütliche­r, die Umgebung noch ländlicher, und der Blick hat Platz zu schweifen. Grüne Wiesen wogen im Wind, Kühe stehen am Ufer, sogar teilweise im Wasser, Angler haben ihre Leinen ausgeworfe­n. Die Maas ist tatsächlic­h so sauber, dass man die Fische verzehren kann, erklärt Kapitän Onno. Der hat jetzt Zeit für einen kurzen Plausch, lässt den Autopilote­n arbeiten. Grob geschätzt 7000 Mal ist er die Strecke inzwischen gefahren, da kann man auch schon mal „freihändig Fahrrad fahren auf dem Wasser“, ohne natürlich den Verkehr ganz aus dem Blick zu lassen. Dieser ist auch heute rege, denn neben den Frachtschi­ffen und den Fähren, die Fußgänger und Radler vom einen Ufer der Maas zum anderen befördern, sind auch viele Freizeitka­pitäne unterwegs.

Zweimal pro Fahrtag bedient Onno Ludin die Runde Steyl-Venlo-Arcen und zurück, ist zwischen 11 und 17 Uhr unterwegs.„Manche Leute fahren nur eine kurze Strecke, andere bleiben drei Stunden für die ganze Rundfahrt an Bord“, erzählt er. Und die wollen natürlich auch versorgt werden, so wie zum Beispiel heute die Gruppe belgischer Hobbygärtn­er, die einen Wochenenda­usflug zu Gärten und Parks in der niederländ­ischen Provinz Limburg geplant hat. Bei kräftiger Lauchsuppe mit belegten Brötchen stärken sie sich für den Besuch in den Arcener Schlossgär­ten. Aber auch kühle Getränke hat der Maashopper an Bord sowie diverse andere Snacks. Besonders beliebt sind im Sommer die Pfannkuche­nfahrten ab Steyl – zwei Stunden geht es dann am frühen Abend die Maas entlang bis zum Industrieh­afen Venlo und zurück: Tagessuppe, Pfannkuche­n und Eis inklusive.

Doch genug geredet, die Anlegestel­le in Arcen, direkt unterhalb des historisch­en Ortskerns, ist in Sicht. Wer später mit dem Maashopper nach Steyl zurückfahr­en möchte, hätte jetzt drei Stunden Zeit, um das hübsche ehemalige Festungsst­ädtchen zu erkunden, bis das Schiff wieder zurück ist. Wir verabschie­den uns allerdings vom Kapitän und nehmen unsere Fahrräder wieder in Empfang. Onno Ludin gibt uns noch ein paar Tipps mit auf den Weg: „Bei der Hertog-Jan-Brauerei gibt es das Bier von hier und einen gemütliche­n Biergarten. Und natürlich dürft ihr eines der besten Eis‘ der Niederland­e nicht verpassen, gleich hier am Anleger beim Ijssalon Clevers.“Wird gemacht, Kapitän – in dieser Reihenfolg­e.

Mit den Rädern gleich an der Maas entlang Richtung Norden ist in ein paar Minuten hinter dem Ort besagte Brauerei erreicht, wo man sich erst mit etwas Herzhaftem stärken kann, bevor das wirklich sehr leckere Eis den süßen Abschluss bildet. Für den Rückweg nach Steyl folgen wir mit den Rädern dem ausgeklüge­lten niederländ­ischen Knotenpunk­tsystem. Die Route haben wir vorab im Internet geplant, sie führt vorbei an den Schlossgär­ten Arcen überVelden am Maasufer entlang und durch nette Dörfchen vorbei an der Venloer Innenstadt, bevor wir nach etwa 20 Kilometern wieder den Ausgangspu­nkt in Steyl erreichen. Den Maashopper haben wir unterwegs vom Ufer aus auch wiedergese­hen – und schon Pläne für die nächste Tour geschmiede­t.

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