Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eine Chance für mehr Bürgernähe

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Die Neusser CDU weiß, dass sie näher an die Bürger ran muss. Niederlage­n diktieren das. Sie hat den Bürgermeis­ter-Sessel an Reiner Breuer von der SPD verloren und sie ist bei der jüngsten Rathaus-Wahl 2015 erstmals unter die 40-Prozent-Marke gerutscht. Jörg Geerlings hat verstanden. Seine Zuhör-Tour war ein starker Faktor auf dem Weg zurück in den Landtag und er lässt auch nach seiner Wiederwahl nicht nach, bei den Bürgern präsent zu sein. Sein damaliger Wahlkampfl­eiter Jürgen Brautmeier, inzwischen zum Partei-Chef aufgestieg­en, tritt vehement für eine Politik ein, die von der Basis kommt.

Jeder Veränderun­gsprozess beginnt mit der Erkenntnis. Doch was folgt? Die CDU-Ratsfrakti­on geht nun ebenfalls auf Tour. Sie tagt öffentlich, beginnt in Weckhoven. Was diese Gruppen-Sprechstun­den bringen, muss sich wei-

Mit weniger Wahlkreise­n mehr Bürgernähe – wie soll das gehen? Neuss diskutiert mit Blick auf die Rathaus-Wahl 2020. Doch ein System stadtweite­r Bezirksaus­schüsse könnte parallel zur Wahlkreis-Reduzierun­g die Kommunalpo­litik wieder ein gutes Stück näher an die Bürgerscha­ft heranbring­en.

sen. Diese freiwillig­en Angebote werden letztlich aber ein flächendec­kendes System der Bezirksaus­schüsse nicht ersetzen können.

In diese Phase, in der die CDU über Pro und Contra flächendec­kender Bezirksaus­schüsse diskutiert, schlägt die Verwaltung eine Wahlkreis-Reduzierun­g für die Rathaus-Wahl 2020 vor, um einer möglichen Vergrößeru­ng des Rates auf 80 Sitze und mehr vorzubeuge­n. Die Kritiker werden anführen, wer weniger und damit größere Wahlkreise schafft, erschwere die Bürgernähe des Stadtveror­dneten. Das Argument sticht. Aber wie wäre es denn mit dieser Lösung: Stadtweit werden Bezirksaus­schüsse eingericht­et, mit eigener Kompetenz und eigenem Budget. Ihre Mitglieder können wirklich bürgernah agieren. Ein moderat auf 48 bis 58 Sitze verkleiner­ter Rat entscheide­t hingegen über die strategisc­he Ausrichtun­g der Stadt.

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