Tanz oder gar nicht

NGZ-Redakteur Simon Janssen und seine Freundin Reni haben sich aufs Parket gewagt. Ob sie nun den Discofox beherrschen?

NEUSS Auf dem Weg vom Parkplatz zur Tanzschule fällt es mir wieder ein. Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, meiner Freundin Reni Stahlkappenschuhe zu kaufen. Denn dass ihre zarten Zehen in Anbetracht dessen, was wir vorhaben, unversehrt bleiben, kann ich nicht garantieren. Aber Reni vertraut mir offenbar, denn sie trägt an diesem Mittag Leder-Sandalen.

Vor dem Gebäude am Rennbahnpark strahlt uns Roman Frieling mit perfektem Zahnpastalächeln an. Man merkt, der Mann hat Bock. Seine Aufgabe: Zwei blutigen Tanzanfängern zumindest so auf das anstehende Schützenfest vorzubereiten, dass sie sich auf dem Parkett wenigstens nicht blamieren.

Roman ist Experte, war unter anderem Deutscher Meister der Profis über zehn Tänze in den Jahren 2000 und 2001. Die meisten werden ihn jedoch aus dem Fernsehen kennen: In der RTL-Tanzshow „Let’s Dance“wirkte er 2011 und 2012 als Juror mit. In einer Sendung ließ er sogar die Buchse runter, um dem Millionenpublikum ein aufgemaltes Herz auf seiner Unterhose zu präsentieren. Bei der heutigen Stunde wird er die Hose aber wohl anbehalten.

Roman hat einen Tanz ausgewählt, bei dem man fast nichts falsch machen kann – Discofox! „Der geht zu allem“, sagt er und weiht uns in den Grundschritt ein. Mein Job: Ich gehe mit dem linken Fuß nach vorne, dann mit dem rechten und berühre anschließend vorsichtig mit dem linken Fuß den Boden.

Dann geht es zurück. „Der Mann führt“, gibt Roman zu verstehen. Der Tanz ist narrensicher. Locker gleiten Reni und ich (vorher lediglich „Freestyle“über rutschigen Disco-Boden gewankt) über das Parkett, kommen nur manchmal aus dem Rhythmus. „So, und jetzt kommen wir zur ersten Hebefigur“, sagt Roman. Jeder, der jetzt an die berühmte Szene aus dem Film „Dirty Dancing“denkt, irrt. Denn dabei handelt es sich in unserem Fall nur um eine kleine Drehung, die Reni macht – alles im Takt, versteht sich. Und da passiert es dann doch: Bei Song Nummer drei erwische ich sie mit meinem rechten Schlappen. Zum Glück verzeiht sie mir schnell. Roman sowieso.

Gibt es eigentlich auch Stahlkappen-Sandalen?

Hüfte raus: Beim Tanzen gehört ein wenig Posen einfach mit dazu. Was Tanzlehrer Roman Frieling (l.) seinen Schülern Reni und Simon vor allem vermittelte: Wichtig ist der Spaß bei der Sache.

„Schau’ mir in die Augen, Kleines“: Das ist bei der ersten Stunde leichter gesagt als getan.Denn die Schritte müssen stets überprüft werden.

„Klasse, Reni!“: Roman Frieling ist voll des Lobes.

Vorsicht ist geboten, um dem Partner nicht auf die Füße zu treten.

Soso, ein Tablet kann also auch als Plattenspieler genutzt werden.