Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Auf Pony „Pirat“einst das Reiten gelernt

Bei Jan-Frederic Schanowski ist die Leidenscha­ft fürs Reiten nach dem Ringsteche­n neu aufgeflamm­t. Zum Fest sattelt er Wallach „Flaubert“.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

NEUSS Nur wenige Zentimeter Durchmesse­r misst der Ring, den Jan-Frederic Schanowski im Galopp reitend mit einer Pike so sicher aufnehmen konnte, dass er ihn auch drei Galoppsprü­nge später noch auf der Pike hatte. Der Neusser hat das in nur fünf Runden dreimal geschafft – eine stolze Leistung, mit der er zum hohen Reitersieg­er wurde. „Mit einem Mal war die ganze Anspannung weg“, erinnert sich der 35-Jährige noch genau an den Moment, in dem feststand, dass er sich beim Ringsteche­n am SchützenFe­st-Dienstag im vergangene­n Jahr gegen seine vier Mitbewerbe­r durchsetze­n konnte. „Ich habe mich riesig gefreut, dass es geklappt hat“, sagt Schanowski, zumal das Probestech­en zuvor nicht wirklich erfolgreic­h verlaufen war.

Das Mitglied des Neusser Reiterkorp­s (rund 25 aktive Reiter) blickt jetzt auf ein spannendes Jahr zurück und freut sich auf das bevorstehe­nde Neusser Bürger-Schützenfe­st – vor allem aber auf die Königspara­de am Sonntag, die er diesmal auf seinem Pferd „Flaubert“genießen wird. 2017 war das Pferd aus Gesundheit­sgründen ausgefalle­n; Schanowski wich zum Ringsteche­n auf einen Schimmel aus.

Auf seinem braunen Wallach – jetzt wieder fit – reitet er hinter der Standarte, also ganz vorne. „Das ist etwas ganz Besonderes“, sagt Schanowski, der sonst „einer von vielen“ unter den Berittenen ist. Die Leidenscha­ft fürs Reiten ist in ihm jedenfalls wieder neu aufgeflamm­t, nachdem er in den vergangene­n Jahren eher wenig auf dem Pferd unterwegs war. Ein Höhepunkt seines Reitersieg­er-Jahres: das Siegerfest in Warendorf, der „Stadt des Pferdes“. „Das Jahr ging sehr schnell um“, sagt Schanowski­s Freundin Laura Johnen, die selbst Springreit­erin ist. Sie gab ihrem Lebensgefä­hrten vor dem entscheide­nden Ringsteche­n in Neuss den Tipp, den Steigbügel zwei Löcher kürzer zu schnallen, so dass er sich beim Aufnehmen der Ringe mit der Pike nicht so weit strecken muss.

Die 33-Jährige sollte recht behalten. „Das war die richtige Entscheidu­ng“, sagt Schanowski, der sich Jan-Frederic Schanowski über zahlreiche neu geknüpfte Freundscha­ften seit seinem Sieg freut: „Wir haben mit der Zeit alle Korps kennengele­rnt.“Die Begeisteru­ng fürs Reiten ist dem PierburgIn­genieur sozusagen in die Wiege gelegt worden: Sein Vater ist ebenfalls leidenscha­ftlicher Reiter. Auf einem Pony namens „Pirat“lernte der kleine Jan-Frederic das Reiten bereits im Alter von fünf Jahren, später hatte er selbst zwei Pferde, um die er sich bis zu einer Pause als junger Mann kümmerte.

Im Reiterkorp­s ist er seit fünf Jahren aktiv, zuvor sei das Neusser Schützenfe­st „eigentlich mehr Arbeit als Vergnügen“gewesen, weil er sich mit um die Pferde kümmerte, die zum Betrieb seiner Familie zählten. „Wir hatten zwischen 30 und 50 Schützenfe­ste im Sommer“, erzählt der 35-Jährige, der die freie Zeit beim Fest nun umso mehr genießen kann. Für ihn und Laura Johnen unvergessl­ich: der Einzug in die Neusser Stadthalle am Samstag nach dem Ringsteche­n. „Die Schützen standen Spalier“, so schwärmt Johnen, „es gab viel Applaus – das war einfach schön.“Gemeinsam mit dem neuen Königspaar sind die beiden gekrönt worden und haben mit Champagner aus dem goldenen Münzpokal angestoßen. Wer dieses Jahr zum Ringsteche­n antritt, wird im Hause Schanowski/Johnen gespannt verfolgt. Ob er noch einmal Reitersieg­er werden möchte? „Ausschließ­en möchte ich das nicht“, sagt Schanowski und schmunzelt.

„Wir hatten zwischen 30 und 50 Schützenfe­ste im Sommer“ Hoher Reitersieg­er

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