Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Feiern geht erst nach Schichtende
Polizisten, Feuerwehrleute, Stadtbeamte oder Mitarbeiter der Hilfsorganisationen: Sie alle sind während der Festtage in vollem Einsatz.
NEUSS Wenn das Schützenfest und die Kirmes in vollem Gange sind und die Menschenmassen durch die Stadt strömen, sind sie im Einsatz, um dafür zu sorgen, dass alles reibungslos funktioniert: die Helfer, die das Schützenfest und die Kirmes lange und akribisch vorbereitet haben.
Für den Chef der Neusser Polizeiwache, Ulrich Hüvel, ist es das zweite Schützenfest, das er als Einsatzleiter betreut. Wenn die Festtage vorbei sind, steht für ihn das nächste Schützenfest schon wieder vor der Tür. „Wir tragen frühzeitig die Erfahrungen des vergangenen Jahres zusammen“, erklärt er. „Im Frühjahr, also im April oder Mai, werden die Planungen intensiver“, erklärt er. Dann trifft sich eine Vorbereitungsgruppe, bestehend aus Hüvel, seinem Stellvertreter und drei weiteren Mitarbeitern der Führungsstelle, die sich alle 14 Tage austauscht. „Wir besprechen zum Beispiel Dinge aus dem Vorjahr, die wir besser machen können. Das Grundgerüst der Einsatzplanung steht aber schon vorher“, sagt Hüvel.
Das Gros der Arbeit bestehe jedoch darin, das benötigte Personal für die Schützenfesttage zusammenzubekommen. „Die Neusser Wache kann einen so großen Einsatz nicht alleine stemmen“, sagt der Einsatzleiter. Aus dem gesamten Rhein-Kreis werden die Kollegen zusammengezogen. Der Einsatz während der Festtage ist für die Polizei der größte des Jahres. Deshalb ist er auch für Hüvel persönlich eine Herausforderung. „Solch ein Großereignis beschäftigt einen schon“, gibt er zu. „Man ist natürlich erleichtert und froh, wenn alles geklappt hat. Das Schützenfest hallt ja auch nach, viele fragen anschließend nach, ob alles geklappt hat.“
Auch für die Neusser Feuerwehr ist das Schützenfest planungsintensiv. „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Sobald das Schützenfest vorbei ist, fangen die Vorbereitungen für das nächste Jahr schon wieder an“, sagt Markus Brüggen, stellvertretender Wehrleiter der Neusser Feuerwehr. Während der fünf Tage sind rund zwischen 30 und 35 Feuerwehrleute rund um die Uhr im Einsatz. Anspannung verspüre er vorher nicht unbedingt, sagt der stellvertretende Wehrleiter: „Denn ein Stück weit ist es für uns als Feuerwehr ja auch Alltag.“
Bei der Stadtverwaltung sind vor dem Schützenfest gleich mehrere Abteilungen an den Planungen beteiligt. „Wir haben Mitarbeiter, die seit Wochen nichts anderes machen, als sich mit den Planungen für das Schützenfest zu beschäftigen“, sagt Stadtsprecher Peter Fischer. Beim Ordnungsamt, das die Kirmes organisiert, „laufen die Planungen für die Fahrgeschäfte zum Beispiel zwei Jahre im Voraus“, sagt Fischer. Allein vom Ordnungsamt sind etwa 25 Mitarbeiter während der fünf Tage im Einsatz.
Bei den Hilfsorganisationen (Malteser, Johanniter, Rotes Kreuz) beginnt die konkrete Planung im Mai, wenn sich die drei Organisationen zur Abstimmung des Einsatzes zusammensetzen. „Wir sind ein eingespieltes Team, die Planung an sich läuft problemlos. Konkreter werden die Vorbereitungen drei bis vier Wochen vor den Festtagen mit der Nachbestellung von medizinischen Artikeln, der Überprüfung des sonstigen Materials und der Fahrzeuge, die nicht ständig eingesetzt werden“, erklärt Dieter Guderley, der Sprecher der drei Hilfsorganisationen. Jede von ihnen stellt pro Schicht etwa 20 bis 30 Mitarbeiter. „Das Schützenfest ist bei unseren Leuten sehr beliebt. Weil so viele Helfer vor Ort sind, ist es quasi wie ein Familientreffen“, sagt Guderley.
Aber auch noch aus einem weiteren Grund freue sich der Schützen- fest-Einsatz großer Beliebtheit bei den Mitarbeitern der Hilfsorganisationen. „Anders als bei anderen Veranstaltungen herrscht beim Neusser Bürger-Schützenfest einfach eine ruhige, friedliche Stimmung“, sagt der Sprecher der Malteser, Johanniter und des Roten Kreuzes.
Einige Ehrenamtliche opfern deshalb auch ein paar Tage ihres Jahresurlaubs für den Einsatz. Auch wenn es stressig werden könne, betont Guderley jedenfalls: „Wir freuen uns auf den Einsatz!“