Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kreative Köpfe
Es war ein Freitag, der 13., im Oktober 1978, als ein neuer Grenadier-Schützenzug gegründet wurde: die Rösige Jonges. Jetzt könnte man meinen, dass Freitag der 13. ein Unglückstag sei, aber die Gründer haben diesen „Nachteil“wohl durch die Namensgebung ausgeglichen. „Rösige“bedeutet für die Jonges lustig, fröhlich, ein bisschen verrückt sein, mal alle Fünfe gerade sein zu lassen. In Neusser Mundart bezeichnet Rösige aber auch Menschen, die temperamentvoll die eigene Meinung vertreten. Wie auch immer, alles zusammen haben die „Rösigen“immer geprägt und pflegen das auch heute noch im 40-jährigen Bestehens und Zugehörigkeit zum Neusser Grenadierkorps.
Doch alles der Reihe nach, berichtet Zugführer Oberleutnant Ralf Schade: „Eigentlich startete die Geschichte schon 1974 mit der Gründung der Kleinen Strolche durch Siegfried Kamolz. Aber dieser Zug löste sich schon nach vier Jahren wieder auf. Nicht aktiv am Schützenfest teilzunehmen, kam für Siegfried Kamolz nicht in Frage. Zusammen mit Leutnant Werner Gilles und Feldwebel Hans Rütten wurden aus den Kleinen Strolchen die Rösige Jonges. Mit Unterstützung aus Holzheim wuchs der Zug auf Mindestzugstärke, schon im folgenden Jahr marschierte er erstmals über den Markt. Siegfried Kamolz sollte fast 25 Jahre an der Spitze des Zuges bleiben. Die weiteren Jahre waren durch Wachstum geprägt. Immer mehr junge Männer wollten „rösig“sein.
Heute ist zwar kein Gründungsmitglied mehr im Zug, aber viele Mitglieder sind schon mehr als zwanzig Jahre dabei. Und im Laufe der Jahre wurden immer wieder junge Menschen für das Zugleben begeistert. So reicht heute die Altersspanne von 30 bis 70 und damit gelingt der Spagat zwischen Tradition und Moderne. Besonders stolz sind die Rösigen auf ihre kreativen Köpfe. Mit ihren selbstgebauten beleuchten Biergläsern auf einer Theke, die sie vor sich hertragen, ernten sie Jahr für Jahr am Fackelzug viel Beifall unter den Zuschauern. Rolf Hoppe