Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Auf den Spuren von Eva Besnyö
Fesselnde Blicke, überraschendes Licht und ungewohnte Perspektiven – die Fotografien von Eva Besnyö (1910–2003) faszinieren. In diesem Herbst setzt das Käthe Kollwitz Museum am Kölner Neumarkt seine Foto-Reihe fort und präsentiert ab dem 21. September im Rahmen des Festivals der Internationalen Fotoszene Köln mehr als 80 Vintage Prints dieser außergewöhnlichen Fotografin aus sechs Jahrzehnten. Eva Besnyö erwirbt im Budapester Atelier von József Pécsi ihr technisches Rüstzeug. Berlin öffnet ihr zu Beginn der 1930er Jahre die Augen für die Ästhetik der modernen Fotografie. In Amsterdam wird sie zur Meisterfotografin, noch bevor ihr nach der Verfolgung als Jüdin und dem Überleben im Versteck in den 1950er Jahren ein Neustart gelingt. Ihr fotografisches Werk ist geprägt vom Aufbruch der Künste in die Moderne – vom Neuen Sehen und der Neuen Sachlichkeit. Zwischen diesen beiden Positionen entwickelt die Künstlerin eine eigene poetischexperimentelle Bildsprache, die Zeit ihres Lebens Basis für ihr OEuvre bleibt. Bis heute haben ihre Aufnahmen nichts an Modernität und Strahlkraft verloren. Die Ausstellung zeigt überwiegend Originalabzüge – Vintages aus dem Nachlass der Künstlerin, die sämtliche Stationen ihres Lebens repräsentieren: von den frühen, durch RengerPatzsch oder Moholy-Nagy inspirierten Detail-Aufnahmen aus Budapest über die experimentellen Berliner Straßenszenen um 1930, die vortrefflichen Porträt- und Architekturfotografien bis hin zur Dokumentation der Frauenbewegung in den Niederlanden der 1970er Jahre. Die Ausstellung ist in Kooperation mit „Das verborgene Museum“in Berlin entstanden. Zur Sonderschau ist der Begleitband „Eva Bes- nyö – Photographin Budapest, Berlin, Amsterdam“, herausgegeben von Museumsdirektorin Hannelore Fischer mit Texten von Marion Beckers und Elisabeth Moortgat im Wienand Verlag für 18 Euro (Museumspreis) erschienen. Führungen durch die Sonderausstellung gibt es sonn- und feiertags um 15 sowie donnerstags um 17 Uhr. Am 17. Oktober und 21. November wird zudem die Kurzführung „Studis führen Studis“jeweils um 17 Uhr angeboten. Stephan Eppinger