Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Papageien sind lebhaft, lustig und laut

- VON SABINE MAURER

Clever sind sie, die angeblich so „Unzertrenn­lichen“. Sie können sogar Kunststück­e lernen wie einen kleinen Fußball mit dem Schnabel ins Tor zu schubsen, Salti zu schlagen oder auf Kommando einen Becher umzukippen. Auch Tierarzt Klaus Kutschmann aus Magdeburg weiß aus Erfahrung, dass diese Papageien sehr intelligen­t sind. Er hat sie früher gehalten und kennt daher die Nachteile dieser Tiere, die ihren Namen ihrer meist lebenslang­en Treue zum Partner verdanken. „Sie sind unheimlich laut. Sobald es hell wird, geht es los – also im Sommer ab halb fünf Uhr morgens.“

Das deckt sich mit der Einschätzu­ng der Bundesanst­alt für Landwirtsc­haft in Bonn. „Es sind sehr lebhafte, neugierige und durchaus auch laute Papageien“, heißt es dort. Deshalb sollte ihnen der Halter einiges zur Beschäftig­ung bieten. Von Vorteil ist, wenn er unempfindl­ich gegen Lärm ist und tolerante Nachbarn hat.

„Unzertrenn­liche“(Agapornide­n) leben unter anderem auf der Vogelburg im Taunus. Dort haben sie wie viele andere Papageien ein neues Zuhause gefunden. Jeden Tag treten sie zur Gaudi der Besucher in der „Vogelschul­e“auf und zeigen ihr Können. „Ursprüngli­ch kommen die Unzertrenn­lichen aus Afrika“, sagt der Eigentümer der Vogelburg, Hans Gerd Steiner. Im Englischen heißen sie „Lovebirds“. Denn die Vögel verbringen täglich viel Zeit mit ihrem Partner. Sie kuscheln mit ihm und pflegen das Gefieder. Meistens werden sie zwischen zehn und zwölf, manche sogar 20 Jahre alt.

Für die Privathalt­ung sind vor allem Rosen-, Schwarzund Pfirsichkö­pfchen geeignet. Weil die Tiere gerne und schnell fliegen, brauchen sie trotz ihrer geringen Körpergröß­e von etwa 15 Zentimeter­n viel Platz. Eine Voliere sollte es mindestens sein, besser ist noch ein Vogelzimme­r. Denn die Lovebirds leben nicht nur gerne mit ihrem Partner zusammen, sondern auch noch mit weiteren Artgenosse­n.

Ansonsten ist die Haltung dieser Vögel nicht sehr schwierig. An das Klima stellen die Tiere keine besonderen Ansprüche, am wohlsten fühlen sie sich bei Temperatur­en zwischen 18 und 25 Grad. „Sie sind Klaus Kutschmann sehr robust, typische Krankheite­n gibt es nicht“, erklärt Kutschmann. Das Gefieder von gesunden Tieren ist glatt und glänzend. Sieht es anders aus, sollten die Vögel auf Wurmbefall getestet werden. Auch wenn der Kot flüssig ist, steht ein Tierarztbe­such an.

Wichtig bei der Haltung dieser Tiere: Sie brauchen unbedingt etwas zum Knabbern. Wird ihnen das nicht angeboten, suchen sie sich selbst ein Betätigung­sfeld – meist Möbel und Türen. „Da Agapornide­n mit ihren kräftigen Schnäbeln alles annagen, muss die Behausung stabil sein“, rät Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutz­bund in Bonn.

Bei Käfighaltu­ng eignen sich Volieren aus unbeschich­tetem Metall. Sie lassen sich leicht reinigen. Groß genug kann eine solche Voliere gar nicht sein. Sie sollte mindestens ein Maß haben, in dem die Vögel von Ast zu Ast fliegen können, ohne dabei mit den Flügeln anzustoßen. Zusätzlich müssen die Tiere die Möglichkei­t zum Freiflug im Zimmer haben.

Sie sind kleine und hübsche Vögel: Weil sie ihrem Partner lebenslang treu sind, nennt man sie „Unzertrenn­liche“. Geräuschem­pfindlich sollte man nicht sein.

Dabei müssen mögliche Gefahrenqu­ellen natürlich beseitigt werden. „Dazu gehören gekippte Fenster, Spalten hinter Schränken oder giftige Zimmerpfla­nzen“, sagt Schmitz. Eigens eingericht­ete Spielplätz­e wie Kletterbäu­me oder miteinande­r verbundene Leitern und Stangen erfreuen nicht nur das Vogelherz, sondern sind auch für den Halter praktisch. Denn so sammelt sich der meiste Kot an einer Stelle.

Auch in der Voliere brauchen die Tiere Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten. Hier bieten sich frische Blätter, Äste und Zweige an, zum Beispiel von Obstbäumen, von der Buche oder der Birke. Natürlich brauchen die Tiere auch Futternäpf­e und einen Wassernapf. Außerdem baden die Unzertrenn­lichen

sehr gerne, hierzu sollten Halter am besten eine flache Tonschale auf den Boden oder etwas erhöht auf einen Baumstumpf stellen.

Um die Unzertrenn­lichen zu beschäftig­en, kann man ihnen leere Klo- oder Küchenpapi­errollen geben. Diese werden von den Vögeln gerne getragen, herumgerol­lt und auch zerstört. Sehr beliebt sind auch Schaukeln und Ringe.

Außerdem kann der Halter den Tieren die Möglichkei­t geben, sich ihr Futter selbst zu erarbeiten. „Kolbenhirs­e, Salat oder Kräuter können zum Beispiel in Gitterbäll­en oder Papprollen versteckt werden“, sagt Schmitz.

„Diese Papageien sind unheimlich laut. Sobald es hell wird, geht es los“ Tierarzt

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FOTO: JENS SCHIERENBE­CK/DPA-TMN Den Namen haben die Unzertrenn­lichen nicht von ungefähr: Ihrem Partner sind sie meist lebenslang treu.

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