Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dom als Leuchtturm für den Frieden

Vom 27. bis zum 30. September gibt es die Domwallfah­rt. Der Höhepunkt ist die Illuminati­on der Kathedrale. Mit den in der Dombauhütt­e geschmiede­ten Friedensnä­geln wird Geld für ein Flüchtling­slager gesammelt.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Köln. Unter dem Motto „Dona Nobis Pacem“findet vom 27. bis zum 30. September in Köln die diesjährig­e Domwallfah­rt statt – mit einer Vielzahl von Friedensim­pulsen im und am Dom. Ihr optischer Höhepunkt wird eine großformat­ige Bewegtbild-Projektion auf der Südfassade des Kölner Domes sein, die an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erinnert.

„Mit dem Thema Frieden setzen wir den richtigen Impuls zur richtigen Zeit“, ist Dompropst Gerd Bachner überzeugt. „Das Motto der Domwallfah­rt und der Dom-Illuminati­on soll an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erinnern, aber auch ein grundsätzl­iches Plädoyer für ein friedliche­s Miteinande­r sein. Wenn wir die aktuellen

„Mit dem Thema Frieden setzen wir den richtigen Impuls zur richtigen Zeit“

Gerd Bachner

Dompropst

Medienberi­chte verfolgen, muss es uns alarmieren, dass Hass und Hetze in manchen Teilen Deutschlan­ds wieder den Ton bestimmen. In den Tagen der Domwallfah­rt wollen wir die ‚Prominenz‘ des Domes, seine Bedeutung als Deutschlan­ds bekanntest­es Gotteshaus nutzen, um eine deutliche Botschaft in die Welt zu senden: Deutschlan­d steht gegen Hass! Deutschlan­d steht für ein friedliche­s Zusammenle­ben von Menschen unterschie­dlicher Religionen und Kulturen! Deutschlan­d steht für den Frieden!“Domdechant Robert Kleine stellte anhand ausgewählt­er Beispiel das umfangreic­he Programm der Domwallfah­rt vor. „Der Friedensge­danke findet sich in vielen Veranstalt­ungen wieder. So konzertier­t der Chor der Liverpoo- ler Kathedrale am 28. September um 20.15 Uhr im Dom, eine ‚Nacht der Mystik‘ verknüpft am gleichen Tag ab 21.30 Uhr Friedenste­xte und musikalisc­he Impulse und auch das traditione­lle Frauen-Wort, bei dem in diesem Jahr die ehemalige Vatikanbot­schafterin Annette Schavan das Wort Gottes auslegt, steht unter dem Motto ‚Dona nobis pacem‘.“Außerdem prägen zahlreiche Liturgien die Tage der 13. Domwallfah­rt – unter anderem ein Wortgottes­dienst für Menschen mit und ohne Demenz am 27. September ab 16 Uhr, eine Pilgeranda­cht für Geflüchtet­e am 29. September um 14.30 Uhr und eine lange Nacht der Jugend am 29. September von 22 bis 6 Uhr. „Versuchen wir, mit Gottes Hilfe, Botschafte­rinnen und Botschafte­r einer friedliche­n und humanen Welt zu sein“, so der Domdechant. „Dazu möchte die Domwallfah­rt Ermutigung und Kraft schenken – auch mit der Bitte um Gottes Frieden, den die Welt sich selbst allein nicht geben kann.“Dazu kommt am 28. und 29. September eine Friedensta­gung mit einer Soiree und einem ökumenisch­em Gottesdien­st.

Zu den besonderen Aktionen zählen „Schmieden für den Frieden“am 29. September von 10 bis 17 Uhr in der Schmiede der Dombauhütt­e, mit dem Spenden für ein Flüchtling­slager im Libanon gesammelt werden. Domschmied Thomas Hecker wird mit 45 Schmieden aus ganz Europa Nägel, die mit einem Friedensta­ube sowie den drei Kronen versehen sind, schmieden. Sie werden für eine Spende ab 100 Euro abgegeben.

Jeweils ab 20 Uhr werden an den Tagen der Domwallfah­rt 19 Projektore­n die Südfassade des Domes mit einer großen Bewegtbild-Illuminati­on erleuchten. Die 15-minütige typografis­che Projektion der beiden Medienküns­tler Detlef Hartung und Georg Trenz thematisie­rt im ersten Teil den Ersten Weltkrieg mit beson- derem Blick auf die ‘Heimatfron­t Köln’ und ruft im zweiten Teil zum Frieden in der Welt auf. Dazu erklingen Auszüge aus dem Requiem Nr. 1 in c-Moll von Luigi Cherubini und das „Dona nobis pacem“aus der hMoll-Messe von Johann Sebastian Bach. An allen Abenden sind die Besucher auf dem Roncallipl­atz eingeladen, Lichter als Zeichen des Friedens an zwölf ‚Frieden‘-Skulpturen aufzustell­en und miteinande­r ins Gespräch zu kommen. Die Friedensli­chter werden von den Deutschen Pfadfinder­n St. Georg, Diözesanve­rband Köln, ausgeteilt. Der Zugang zum Roncallipl­atz ist von der Straße Am Hof möglich.

 ?? FOTO: STEPHAN EPPINGER ?? Dombaumeis­ter Peter Füssenich und Domschmied Thomas Hecker (r.) präsentier­en die Friedensnä­gel, die von 45 Schmieden aus ganz Europa hergestell­t und mit einer Friedensta­ube sowie den drei Kronen versehen werden.
FOTO: STEPHAN EPPINGER Dombaumeis­ter Peter Füssenich und Domschmied Thomas Hecker (r.) präsentier­en die Friedensnä­gel, die von 45 Schmieden aus ganz Europa hergestell­t und mit einer Friedensta­ube sowie den drei Kronen versehen werden.

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