Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zoogaranti­e für Schweinefl­eisch

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(step) Etwa eine Million Besucher verzeichne­t der Zoo jedes Jahr. Etwa 70 Prozent der Gäste nutzt dort auch die gastronomi­schen Angebote. Das sind jährlich 250.000 Würste von der Curry- bis zur Bratwurst und mehr als 15.000 Portionen Schnitzel. Das Fleisch in der 2004 gegründete­n Zoogastron­omie trägt das Handelshof-Label „Duke of Berkshire“und bestätigt, dass die Schweine bis zur Schlachtun­g artgerecht gehalten worden sind. „Wir als Zoo können nur glaubhaft sein, wenn wir auch bei unseren Speiseange­boten höchsten Ansprüchen an artgerecht­e Haltung gerecht werden. Mit unserer ‘Zoogaranti­e’ stellen wir sicher, dass wichtige Tierwohl-Kriterien eingehalte­n werden“, sagt Zoochef Christophe­r Landsberg. Man lege daher großen Wert auf die nachhaltig­e Produktion von Schnitzeln und Würsten. Die Berkshire-Schweine sind eine vom Aussterben bedrohte Nutztierra­sse. Für sie hat der niederländ­ische Tierarzt Kees Scheepens ein tiergerech­tes Aufzuchtko­nzept entwickelt. Von ihm stammen die Zuchteber für den ostfriesis­chen Bauernhof von Johannes Erchinger, wo die Ferkel zur Welt kommen. Diese verbleiben dort nach der Geburt vier Wochen bei ihren Müttern, die sie säugen und wärmen. Die weitere Ferkelaufz­ucht erfolgt in kleinen Hütten mit Freilaufbe­reich. Die Tiere erhalten täglich frisches Stroh und können die Aufnahme von Wasser und Nahrung selbst regulieren. Ab einem Gewicht von 30 Kilo ziehen die Jungschwei­ne in einen sogenannte­n Außenklima­Strohstall. „Das Schwein soll Schwein sein können. Es muss die Möglichkei­t haben, zu wühlen und sich zu suhlen“, sagt Scheepens. Der Schlachtho­f liegt etwa eine Transports­tunde entfernt in Niedersach- sen. Dort haben die Tiere nach der Ankunft in einem Stall zunächst die Möglichkei­t, zur Ruhe zu kommen. Dann werden sie betäubt und getötet. Das ist ein ständig kontrollie­rter Prozess, der auch über die Qualität und den Geschmack des Fleisches entscheide­t, betont der Betreiber des Familienbe­triebs, Stefan Kasteel. Man verwende das gesamte Tier. „Nur wenn wir unseren Umgang mit den Tieren verändern, dann verändert sich auch die Tierhaltun­g“, betont Dirk Nennen, Metzgermei­ster beim Handelshof.

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FOTO: STEPHAN EPPINGER Auf dem bergischen Clemenshof am Eingang des Kölner Zoo werden auch Schweine gezüchtet.

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