Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Radioaktiv gegen Gelenkschmerzen
Eine Radiosynoviorthese kann Beschwerden bei Rheuma und Arthrose lindern.
Etwa fünf Prozent der Bevölkerung leiden an chronisch entzündlichen Gelenkerkrankungen. Neben den bekannten entzündlichen Gelenkerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis spielt bei fortschreitendem Alter der Gelenkverschleiß mit begleitender Entzündung der Gelenkinnenhaut eine zunehmende Rolle. In diesem Fall wird von einer „aktivierten Arthrose“gesprochen.
Das Ziel der Radiosynoviorthese (RSO) ist es, mit radioaktiven Substanzen („Radio“) die entzündete Gelenkinnenhaut („Synovia“) wiederherzustellen („Orthese“).
Wie funktioniert eine Radiosynoviorthese?
Bei der Radiosynoviorthese erfolgt eine Behandlung der Gelenkinnenhaut „vor Ort“. Dazu wird das entsprechende Gelenk von einem Nuklearmediziner mit einer dünnen Nadel punktiert. Anhand von Röntgen- oder Ultraschall-Kontrolle wird überprüft, ob die Nadel optimal positioniert ist. Sitzt die Nadel korrekt, wird eine radioaktive Substanz direkt in das erkrankte Gelenk injiziert. Die Substanz verteilt sich im Gelenk und führt zu einer Bestrahlung der betroffenen Gelenkinnenhaut. Die erkrankte Gelenkinnenhaut wird dadurch abgebaut und erneuert.
Durch die Zerstörung des entzündeten Gewebes wird der Schmerz ausgeschaltet oder zumindest deutlich gelindert. Die Strahlungswirkung konzentriert sich lediglich auf das erkrankte Gewebe. Gesundes Gewebe wird geschont. Nach der Behandlung muss das Gelenk für 48 Stunden ruhig gestellt werden und sollte etwa eineWoche geschont werden. In 70 Prozent der Fälle soll es innerhalb von drei Monaten zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden kommen, die im Schnitt zwei Jahre anhält.
Für wen eignet sich das Verfahren?
Besonders bei diesen Krankheitsbildern ist eine Radiosynoviorthese sinnvoll: Rheuma-Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder andere Arthritisformen mit chronischer Synovialitis, die mehr als sechs Monate lang an- dauert; Entzündlich aktivierte Arthrosen; Immer wiederkehrende Gelenkergüsse bei Arthrosen; Wiederkehrende Gelenkergüsse nach Knie-Endoprothesen. Voraussetzung für die Durchführung einer Radiosynoviorthese ist eine gesicherte Veränderung der Gelenkinnenhaut. Diese wird in der Regel durch eine Zwei-Phasen-Knochenszintigraphie festgestellt. Bei dieser Untersu-
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chung wird der Knochenstoffwechsel des gesamten Skeletts dargestellt und entzündlich veränderte Gelenke entdeckt.
Gibt es Nebenwirkungen?
Nebenwirkungen und Komplikationen sind bei der Radiosynoviorthese selten, aber sie kommen vor. Zu nennen sind hier in erster Linie eine zwischenzeitliche Zunahme der Beschwerden und eine Gelenkinfektion.
Rund 2000 Mal im Jahr. Deutschlandweit werden insgesamt zwischen 40.000 und 45.000 Radiosynoviorthesen im Jahr durchgeführt. Das heißt, dass in Grevenbroich knapp fünf Prozent aller Behandlungen in Deutschland vorgenommen werden. Wir machen das also relativ häufig und sind darin geübt.
Das wurde schon vor 40 bis 50 Jahren gemacht. In Grevenbroich bieten wir das Verfahren seit mittlerweile knapp zehn Jahren an.