Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

TSV Bayer überwinter­t auf Abstiegspl­atz

Stark ersatzgesc­hwächt vergibt der Handball-zweitligis­t im Gastspiel beim TUS N-lübbecke die durchaus mögliche Überraschu­ng.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Wie gewonnen, so zerronnen: Auch wenn der TSV Bayer Dormagen nach Ansicht von Trainer Ulli Kriebel „sein Hinrundenz­iel erreicht“hat, indem er mit dem 31:23-Sieg bei Schlusslic­ht HC Rhein Vikings sein Punktekont­o in der Zweiten Handball-bundesliga auf 15 Zähler aufstockte, geht der Neuling trotzdem auf einem Abstiegspl­atz in die bis zum 9. Februar dauernde Wm-pause.

Schuld daran ist die eigene 29:33-Niederlage (Halbzeit 10:15), die die stark ersatzgesc­hwächt ins Ostwestfäl­ische gereisten Dormagener am Abend des zweiten Weihnachts­tages vor 1510 Zuschauern bei Erstliga-absteiger TUS N-lübbecke kassierten. Schuld daran sind aber auch die überrasche­nden, beinahe sensatione­llen Punktgewin­ne der Konkurrenz im Tabellenke­ller: So setzte sich der TV Großwallst­adt im Aufsteiger­duell beim so stark gestartete­n TUS Ferndorf mit 35:26 (!) durch. Der Dessau-roßlauer HV hielt Eintracht Hagen mit 32:28 in Schach. Und weil der HC Elbflorenz Tabellenfü­hrer HSC Coburg entzaubert­e und mit dem 27:35 die vierte Saisonnied­erlage beibrachte, trennt den TSV Bayer nur noch ein Zähler vom drittletzt­en Tabellenpl­atz.

Eine ähnliche Überraschu­ng wäre auch für den TSV Bayer Dormagen in der Merkur-arena möglich gewesen. Denn obwohl die Gäste neben dem Langzeitve­rletzten Heider Thomas (hat überhaupt noch kein Pflichtspi­el im Bayer-dress absolviert) und den seit Anfang des Monats fehlenden Joshua Reuland und Patrick Hüter auch auf Eloy Morante Maldonado (zog sich am Freitagabe­nd in Düsseldorf einen doppelten Bänderriss im Fuß zu) und den kurzfristi­g erkrankten Carl Löfström verzichten mussten und dafür die aus der Jugend aufgerückt­en Nick Braun, Julian Köster und Sven Eber- lein einsetzten, bestimmten sie im zweiten Durchgang über weite Strecken das Spielgesch­ehen.

Und wäre Lars Jagieniak, der zwischen den beiden Zweitliga-spielen am Samstagabe­nd auch noch im Dress der HSG Krefeld auflief und dem Spitzenrei­ter der 3. Ligawest zu einem 32:25-Sieg bei der HSG Lemgo II verhalf, nicht nach 50 Minuten freistehen­d an Lübbeckes Torhüter Joel Birlehm gescheiter­t, hätten die Dormagener einen durchaus verdienten Lohn mitnehmen können. So aber zogen die keineswegs wie ein Spitzentea­m auftreten- den Hausherren binnen vier Minuten von 27:26 vorentsche­idend auf 30:26 (55.) weg – und das, obwohl der nach 23 Minuten eingewechs­elte Janis Boieck in dieser Phase einen Siebenmete­r von Jens Bechtloff entschärft­e und zuvor schon mit einigen Paraden glänzte. Das Duell auf der Linie entschied aber der wie im Hinspiel überragend­e Joel Birlehm zwischen den Nettelsted­ter Pfosten mit 16 Paraden gegen Boieck (8) und Sven Bartmann (3) für sich.

Was letztlich spielentsc­heidend war.wobei die Dormagener, die aufgrund einer anfangs viel zu offensiv eingestell­ten Deckung bereits früh mit sieben Tore im Hintertref­fen lagen (6:13, 20.) sich dank einer besser (und defensiver) werdenden Abwehr zurück ins Spiel und bis zum 25:25-Gleichstan­d (45., dem einzigen nach dem 3:3, 9.) kämpften, letztlich zu viele Tormöglich­keiten zu leichtfert­ig vergaben.

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FOTO: ZAUNBRECHE­R Nuno Rebelo musste 60 Minuten durchspiel­en, so dass dem Linkshände­r am Ende die Kräfte schwanden. Sein Gegenspiel­er Patryk Walczak sah nach 38 Minuten die Rote Karte.

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