Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

350 Flüge in Düsseldorf fallen aus

Am Donnerstag will die Gewerkscha­ft Verdi die Sicherheit­skontrolle­n an den Flughäfen Düsseldorf, Köln-bonn und Stuttgart bestreiken. In der Nrw-hauptstadt werden zwei Drittel der Flüge gestrichen.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF/KÖLN Den zwei größten Flughäfen von Nordrhein-westfalen droht am Donnerstag der Stillstand. Die Gewerkscha­ft Verdi hat die für die Sicherheit­skontrolle­n zuständige­n Mitarbeite­r an den Airports Düsseldorf und KölnBonn sowie in Stuttgart zum ganztägige­n Streik aufgerufen, um ihre Forderung nach einem bundesweit­en Stundenloh­n von 20 Euro für die Beschäftig­ten durchzuset­zen. Aktuell liegt der Lohn in Nordrhein-westfalen bei 17 Euro pro Stunde. „Ich rechne mit einer sehr hohen Beteiligun­g“, sagte Gewerkscha­ftssekretä­r Özay Tarim.

Der Streik dürfte nach Einschätzu­ng des Flughafenv­erbandes ADV rund 110.000 Passagiere treffen, davon 58.600 in Düsseldorf. Dort wurden 200 Starts und Landungen abgesagt, also 350 Flüge von insgesamt 570 geplanten Flugbewegu­ngen. In Köln-bonn fallen 130 von 199 Flügen aus, wie der Airport mitteilte.

Marktführe­r Eurowings strich in Düsseldorf 141 von 160 geplan- ten An- und Abflügen, am Standort Köln-bonn sind es 88 von 102 Flügen. Innerdeuts­che Tickets können bei Eurowings in eine Bahnfahrka­rte umgewandel­t werden, ebenso bei Lufthansa.

Der Ferienflie­ger Tui verlagert vier Jets von Düsseldorf nach Paderborn und einen von Köln dorthin, um wenigstens einen Teil der Passagiere zu den Ferienziel­en zu bringen. Condor verlagert einen von vier Jets ab Düsseldorf nach Münster/osnabrück. Laudamotio­n und Ryanair nutzen Weeze und Münster/osnabrück als Ausweichfl­ughäfen.

Als überaus ärgerlich bezeichnet­e Gregor Berghausen, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer Düsseldorf, den Arbeitskam­pf. „Das ist eine unglaublic­he Zumutung für Urlauber und Geschäftsr­eisende – sie werden erneut in Geiselhaft genommen“, kritisiert­e auch Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverba­ndes. „Für alle, die in den Urlaub starten wollen oder Geschäftst­ermine wahrnehmen müssen, hat der Streik erhebliche Auswirkung­en.“

Derverband Deutsches Reisemanag­ement (VDR) fordert ein Ende des Arbeitskam­pfes. „Leidtragen­de sind Urlauber, aber wieder einmal auch die vielen Geschäftsr­eisenden“, sagte Vdr-geschäftsf­ührer Hans-ingo Biehl.„wir fordern dietarifpa­rtner daher auf, sich schnellst- möglich zu einigen, um weiteren Schaden abzuwenden. Flugausfäl­le und -verspätung­en gefährden Dienstreis­en. Für den Wirtschaft­sstandort Deutschlan­d ist eine verlässlic­h funktionie­rende Luftverkeh­rswirtscha­ft essenziell.“

Der Flughafen Düsseldorf forderte die Reisenden auf, sich vor der Anreise zu informiere­n, ob und wann Flüge stattfinde­n. Es sei mit längeren Wartezeite­n zu rechnen, sagte Thomas Schnalke, Sprecher der Geschäftsf­ührung des größten Airports von Nordrhein-westfalen. Er ergänzte: „Wir bitten alle Passagiere, frühzeitig zum Flughafen zu kommen und ihr Handgepäck auf ein Minimum zu reduzieren, um die Kontrollen zu beschleuni­gen. Im Rahmen der verfügbare­n Kapazitäte­n wird Handgepäck durch die Airlines eingecheck­t.“

Leitartike­l, Wirtschaft

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