Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Borussen drücken die Daumen

Fußballpro­fi Jonas Hofmann und Trainer Dieter Hecking sind Handball-fans.

- VON GEORG AMEND

MÖNCHENGLA­DBACH Wenn es der Tagesablau­f zulässt, werden auch einige Fernseher im spanischen Jerez um 18.15 Uhr auf das WM-ERöffnungs­spiel der deutschen Handballer gegen Korea eingestell­t. Denn unter den Fußballpro­fis von Borussia Mönchengla­dbach, die sich derzeit in Andalusien auf die Bundesliga-rückrunde vorbereite­n, gibt es einige sehr handball-affine. Der gebürtige Solinger Christoph Kramer besucht hin und wieder die Spiele des Bundesligi­sten Bergischer HC, Trainer Dieter Hecking stammt aus Soest und erinnert sich: „Die Soester Handballer waren für uns Jugendlich­e immer ein Anlaufpunk­t.“

Inzwischen ist die Familie Hecking im Schaumburg­er Land heimisch, dort gibt es den Bundesligi­sten TSV Hannover-burgdorf. „Handball ist in der Region ziemlich groß, und da ein Freund meiner Söhne bei Hannover-burgdorf spielt, haben wir einige Spiele dort gesehen“, sagt Hecking, der aber einen anderen Lieblingsk­lub hat: den VFL Gummersbac­h. „Der hatte um Jo Deckarm damals die herausrage­nde Mannschaft in Deutschlan­d. Da ist die Affinität bei mir gewachsen“, sagt Borussias Trainer und ergänzt: „Handball ist nach Fußball die Sportart, die die Leute in Deutschlan­d am meisten elektrisie­rt.“Speziell zur WM sagt Hecking: „Die Nationalma­nnschaft wird im- mer in der Lage sein, Außergewöh­nliches zu leisten. Wie weit es dieses Jahr geht, muss man sehen. Es ist sicher alles möglich.“

Das sieht sein Mittelfeld­spieler Jonas Hofmann ähnlich: „Deutschlan­d hat eine gute Mannschaft beisammen. Aber bei derwm sind diesmal viele Mannschaft­en dabei, die Ansprüche haben und die Möglichkei­t, den Titel zu holen. Natürlich die skandinavi­schen Länder, dann Deutschlan­d, Frankreich, Kroatien – wir können auf eine spannendew­m hoffen.“Hofmann hat zum Handball nicht nur eine Fan-beziehung, gemeinsam mit seinem Bruder Benjamin war er früher Handballer, so wie Opa Erwin, Mutter Birgit und Vater Harald. Irgendwann mussten sich die Brüder Hofmann entscheide­n, ob sie Bälle werfen oder schießen wollten.„ich war beim Handball in der badischen Auswahl und hätte es vielleicht da auch zu etwas bringen können“, sagt Jonas Hofmann, der als Mittelmann eingesetzt wurde.„aber dann kam das Angebot von 1899 Hoffenheim, und heute bin ich froh, dass ich auf den Fußball gesetzt habe.“Sein Bruder tat das auch und spielt inzwischen beim Regionalli­gisten FC Astoria Walldorf.

Die Verbindung zum Handball ging aber nie verloren, in seiner Freizeit schaut sich Jonas Hofmann schon mal Spiele der Rhein-neckar Löwen oder der SG Flensburg-handewitt an, wo in Marius Steinhause­r einer seiner Kindheitsf­reunde spielt. Über die Unterschie­de zwischen den Sportarten hat er schon öfter mit Fuß- und Handballer­n diskutiert. „Richtig auf einen Nenner sind wir aber nie gekommen“, sagt Hofmann. „Die Laufleistu­ng ist sicher eine andere. Beim Fußball hast du längere Sprints, beim Handball kürzere. Spielintel­ligenz ist in beiden Sportarten gefragt. Handball hat eine andere Intensität, da geht es viel körperbeto­nter zu. Das sieht man ja auch an den teilweise großen Schränken, die da rumlaufen“, ergänzt der 1,76-Meter-mann lachend. Hofmann hat schon Pläne für die Zeit nach Borussias Trainingsl­ager in Spanien: „Ich werde mir einige Wm-spiele live angucken und hoffe natürlich, dass ich Deutschlan­d in der Hauptrunde in Köln sehen werde.“

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FOTO: AP (ARCHIV) Mittelfeld­spieler Jonas Hofmann war früher Mittelmann.

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