Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ein Amerikaner für den Neusser EV
Anthony Contillo gibt am Wochenende sein Debüt beim Eishockey-regionalligisten.
NEUSS (K.K.) Wie kommt ein amerikanischer Eishockeyspieler ohne Spielervermittler oder empfehlende Freunde ausgerechnet zum Regionalligisten Neusser EV? „Ganz einfach,“sagt dessen Trainer Boris Ackermann: „Er hat im Internet nach einem ausländerfreien Team gesucht, ist auf den NEV gestoßen und hat bei uns angeklopft.“Amwochenende wird der Us-amerikaner Anthony Contillo mit der Rückennummer 8 für Neuss auflaufen.
Für alle Beteiligten ist der 28-jährige und 1,80 Meter große Stürmer ein unbeschriebenes Blatt. Zuletzt lebte er in Florida. Er hat sein Eishockeyglück schon zweimal in Europa versucht – in Norwegen und vor drei Jahren in Schwenningen. Beide Male war sein Engagement von kurzer Dauer, aber nicht selbstverschuldet.
In der Beurteilung seiner spielerischen Fähigkeiten hält sich Ackermann erst einmal vornehm zurück: „Er ist ein feiner Kerl und scheint charakterlich zu uns zu passen. Er macht nicht den Eindruck eines Eishockey-söldners und wird auch als Trainer im Nachwuchsbereich tätig werden. Körperlich weist er keine Defizite auf, aber es fehlt ihm an Spielpraxis. Training undwettkampf sind halt zwei verschiedene Dinge. Außerdem muss man abwarten, ob er mit unserem taktischen System klar kommt.“
In welche Reihe Ackermann den neuen Stürmer, der rechts schießt und am liebsten auf der rechten Außenbahn spielt, einsetzten wird, ist noch offen. Da der Neusser Trainer in der laufenden Saison personell schon reichlich improvisieren musste, dürfte dies eine der leichter zu lösenden Aufgaben sein. Ebenso die Tatsache, dass Contillo kein Deutsch spricht. Ackermann und ein Großteil der Mannschaft sind des Englischen mächtig. Und wenn der Amerikaner mit den NEV-KINdern aufs Eis geht, wird stets ein zweiter Nachwuchstrainer dafür sorgen, dass keine Sprachhindernisse im Wege stehen.
Die Frage, warum der NEV zu diesem Zeitpunkt der Saison einen Ausländer verpflichtet, beantwortet Pressesprecher Jörg Passmann:„das könnte ein Wechsel auf die Zukunft sein. Und warum sollten wir solch ein überraschendes Angebot ausschlagen, das den Verein in keiner Hinsicht finanziell belastet?“