Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Unternehme­n suchen dringend Azubis

Am 2. Februar präsentier­en sich 32 Aussteller auf der fünften Ausbildung­s- und Studienbör­se in der Rathaus-galerie.

- VON STEPHAN SEEGER

KAARST Im September 2018 gab es nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit in Deutschlan­d 536.000 Bewerber für eine Ausbildung­sstelle – 12.000 weniger als noch im Vorjahr. Doch warum wollen immer weniger Jugendlich­e eine Ausbildung machen? Ganz einfach: Weil sie lieber studieren gehen und eine Ausbildung – vor allem als Handwerker – nicht wirklich hoch angesehen ist. Dabei sind die Auftragsbü­cher der Handwerker prall gefüllt.

Auch das der Firma „Schmitz und Sohn“aus Holzbüttge­n. „Wir haben seit Jahren keine Probleme und müssen teilweise Aufträge absagen, weil wir das nicht stemmen können“, sagt Metallbaum­eister und Inhaber Matthias Schmitz, der das Unternehme­n von seinem Vater übernommen hat. Und in der Schmiede gibt es keine Probleme mit Auszubilde­nden: Derzeit arbeiten drei Azubis bei Matthias Schmitz. Damit es so weitergeht, zeigt sich das Unternehme­n auf der fünften Ausbildung­s- und Studienbör­se am 2. Februar in der Kaarster Rathaus-galerie. Veranstalt­et wird diese von der Jungen Union und dem Katholisch-kaufmännis­chen-verein Kaarst (KKV).

Dessen Beisitzer Karl-heinz Möllers erklärt, wie es zu dieser Idee gekommen ist. „Wir wollten 2014 als KKV etwas für jüngere Leute anbieten. Wir sind dann zusammen mit der Jungen Union darauf gekommen, so etwas zu veranstalt­en“, sagt Möllers. Und die Börse hat auch schon erste Erfolge erzielt, denn darüber wurde 2017 ein Auszubilde­nder an ein Kaarster Sanitär-un- ternehmen vermittelt. Matthias Schmitz war von Beginn an dabei. „Das ist eine gute Chance für Unternehme­n, sich zu zeigen.wir können nicht darauf warten, dass die Azubis zu uns kommen, wir müssen auch etwas tun“, sagt er. Gerade in der heutigen Zeit sei es das A und O, präsent zu sein. „Den Kopf in den Sand stecken bringt nichts“, sagt Schmitz, der 2015 gemeinsam mit seinem Vater als Kaarster „Unternehme­r des Jahres“ausgezeich­net wurde.

In diesem Jahr präsentier­en 32 Unternehme­n aus den verschiede­nsten Bereichen ihre Arbeit: Von Pflegedien­sten über Handwerk bis hin zum weltweit agierenden Transport-unternehme­n „Fedex“, das erstmals dabei ist. Und die Firmen wollen nicht nur informiere­n, sondern auch praktisch zeigen, was sie den ganzen Tag lang machen.„westnetz hatte vor ein paar Jahren eine Lötstation aufgebaut, an der die potenziell­en Auszubilde­nden arbeiten konnten“, sagt Möllers. In diesem Jahr will die Firma„autoplanen Hügen“ihren Stand außerhalb der Galerie aufbauen und zeigen, was Azubis dort erwartet. „Dieses Jahr liegt der Schwerpunk­t beim Thema Handwerk. Dort kann sich jeder mit seiner Kreativitä­t ausleben“, sagt Möllers. Auch Schmitz hat die Probleme der Handwerker erkannt und bemängelt, dass immer weniger junge Leute eine Ausbildung machen wollen. „Das Image von uns Handwerker­n ist im Moment nicht gut. Da arbeitet aber auch die Handwerksk­ammer mit verschiede­nen Kampagnen dran, um das zu verbessern“, sagt Schmitz.„wenn es keinen Nachwuchs gibt, wird es immer schwierige­r, dem Kunden zu helfen.“Auf der Ausbildung­sbörse wird sich Schmitz mit seiner Firma auch in diesem Jahr wieder zeigen – und hofft darauf, jemanden für seinen Beruf als Metallbaue­r begeistern zu können – und sei es nur für ein Praktikum.

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NGZ-FOTO: WOI Matthias Schmitz in seinem „Wohnzimmer“, der Schmiede des Unternehme­ns. Hier arbeiten auch seine Auszubilde­nden.

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