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Düsseldorf bekommt Umweltspur­en

Zwei Routen sollen über die Merowinger- und Prinz-georg-straße führen, eine dritte Spur quer durch die City wird bis zum Sommer geprüft. Das hat die Politik am Mittwoch beschlosse­n.

- VON LAURA IHME

In Düsseldorf werden in den nächsten Monaten mehrere Umweltspur­en eingericht­et. Das hat am Mittwoch die Politik beschlosse­n. In seiner Sondersitz­ung mit den Bezirksver­tretungen 1 und 3 gab der Ordnungs- und Verkehrsau­sschuss des Stadtrates grünes Licht für die Einrichtun­g von Sonderfahr­spuren auf der Merowinger- und der PrinzGeorg-straße sowie für die Prüfung einer großen Spur quer durch die Innenstadt vom Werstener Kreuz bis zur Kaiserstra­ße. Auf den Spuren dürfen dann nur Busse, Radfahrer, E-autos und Taxis fahren.

Auf der Merowinger- und PrinzGeorg-straße sollen zunächst für ein Jahr Umweltspur­en eingericht­et werden. Sollten sie bislang nur stadteinwä­rts verlaufen, beantragte die Ampel aus SPD, Grünen und FDP zusätzlich, dass auf der PrinzGeorg-straße auch stadtauswä­rts eine Umweltspur eingericht­et wird. Für die Merowinger­straße soll das auch geprüft werden. Für die dritte große Spur, die unter anderem über die Corneliuss­traße führt, wird bis zum Sommer geprüft, wie diese eingericht­et werden kann. Darüber hinaus wird geprüft, ob auch Fahrgemein­schaften die neue Spur nutzen dürfen. Ob das möglich ist, ist rechtlich noch nicht geklärt.

Die Stadt sowie das Nrw-umweltmini­sterium und die Bezirksreg­ierung hoffen, dass durch die Einrichtun­g der Spuren Dieselfahr­verbote vermieden werden können. Aktuell streitet die Deutsche Umwelthilf­e vor dem Oberverwal­tungsgeric­ht für die Durchsetzu­ng von Fahrverbot­en in Düsseldorf.

Im Vorfeld der Sitzung hatte es viel Kritik etwa aus der Wirtschaft gegeben. Die Cdu-fraktion hatte bemängelt, dass das Konzept viele Fragen nicht beantworte, zum Bei- spiel, welchen Effekt auf die Luftwerte die Einrichtun­g der Spuren hat. Außerdem wollte man einen Beleg dafür, dass tatsächlic­h das Land – wie in dem Papier zu den Spuren beschriebe­n – die Stadt zu den Maßnahmen auffordert. In diesem Punkt schaffte Verkehrsde­zernentin Cornelia Zuschke Klarheit: Das Konzept für die Umweltspur sei das Ergebnis vieler intensiver Gespräche zwischen Land und Stadt in den vergangene­n Wochen. Die Spuren seien Maßnahmen, die in Kombinatio­n mit dem neuen Luftreinha­lteplan, der am 1. Februar in Kraft treten soll, dafür sorgen könnten, dass keine Fahrverbot­e per Klage umgesetzt werden müssten. Insofern sei der Plan der Stadt „kein blinder Aktionismu­s“.

Die CDU hat aber auch Sorge um die vielen Pendler, die nach Düsseldorf kommen: Sie seien der Grund für die Luftproble­me auf den Straßen des Wirtschaft­sstandorts Düsseldorf, auf sie müsse man den Fokus legen, forderte CDU-FRAKtionsv­ize Andreas Hartnigk. „Ich glaube nicht, dass wir allein mit der Umweltspur des Problems Herr werden“, sagte er. Die CDU beantragte deshalb noch ein Bündel weiterer Maßnahmen, zum Beispiel will sie mehr Park & Ride-parkplätze schaffen und Rheinschif­fen, die mit Dieselmoto­ren ihren Strom produziere­n, verbieten, in Düsseldorf an- zulegen. Für sie soll die Stadt eine ausreichen­de Landstromv­ersorgung zur Verfügung stellen.

„Das ist jetzt nichts Neues bei, aber wir können dem gerne zustimmen“, sagte Fdp-fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus. Um ein Dieselfahr­verbot zu verhindern, sei es wichtig, die Umweltspur­en einzuricht­en: „Ein Fahrverbot ist nicht akzeptabel. Es gibt genug Leute, die auf das, was da abgelaufen ist, nicht reagieren und sich ein neues Auto kaufen können, wie zum Beispiel junge Familien.“Die Sonderspur­en könnten, wenn sie zu einer Verbesseru­ng der Luft führten, auch die Lebensqual­ität in der Stadt verbessern. Schwere Vorwürfe machte Neuenhaus der Autoindust­rie, ohne sie gäbe es die Diskussion um Fahrverbot­e nicht, weil Grenzwerte ohne den Schummel bei den Abgaswerte­n längst eingehalte­n würden. Ebenso nahm er Land und Bund in die Pflicht: Langfristi­g könne das Problem nur gelöst werden, indem der ÖPNV ausgebaut würde und dafür benötige es deren Zuschüsse.

Für die große Umweltspur quer durch die Innenstadt gab es eine breite Mehrheit – weil die Ampel den Änderungsa­ntrag der CDU in großen Teilen mittrug. Bei den anderen beiden Spuren stimmte die Union dagegen.

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RP-FOTO: BRETZ/MONTAGE: FERL Auf der Corneliuss­trasse könnte es eine Umweltspur geben – hier ist das Schild dafür bereits ins Bild montiert.

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