Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Flughafens­treik: Chaos blieb aus

Die meisten Flüge wurden gestrichen. So kamen deutlich weniger Passagiere.

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DÜSSELDORF (rky/hpaw/csr) Der Streik des Sicherheit­spersonals hat am Donnerstag den Flugverkeh­r an den Airports Düsseldorf und KölnBonn wie erwartet zu großen Teilen lahmgelegt, doch Tausende wartende Menschen gab es nicht. Der Hauptgrund war, dass jeweils rund zwei Drittel der Flüge gestrichen waren – entspreche­nd weniger Reisende kamen. Außerdem funktionie­rten zumindest in Düsseldorf die Sicherheit­skontrolle­n besser als befürchtet.„wir hatten acht Spuren der Sicherheit­skontrolle­n besetzt“, sagt Peter Langer, Chef der Sicherheit­sfirma Kötter am Airport, „das war mehr als erwartet.“Die Gewerkscha­ft Verdi gibt sich dagegen zufrieden mit der Streikbete­iligung. Sie organisier­te eine Demonstrat­ion im Terminal. „Arbeitskam­pf, Arbeitskam­pf“, skandierte­n die rund 150 Beteiligte­n.

Besonders betroffen vom Streik waren aus Übersee angereiste Umsteiger in Düsseldorf. So warteten um elf Uhr früh am Eurowings-schalter weit mehr als 100 Passagiere in einer Schlange darauf, irgendwie noch an ihr Ziel zu kom- men. Ein mit Eurowings aus Kuba eingefloge­ner Österreich­er musste via Hamburg nach Wien fliegen – vier Stunden Verzögerun­g.

170 Flüge mit Ziel Düsseldorf waren abgesagt worden, 62 mit Ziel Köln-bonn, fast immer, weil man am gleichen Tag den Hinflug zu genau diesen Orten gestrichen hat- te. Dies bedeutet, dass viele Tausend Menschen ihren Urlaub oder Dienstreis­en ungewollt verlängern mussten.

Die Airlines müssen für alle diese Passagiere eine Rückreise ohne Aufpreis oder Umbuchungs­kosten organisier­en. Zu einer weitergehe­nden Entschädig­ung sind sie aber nicht verpflicht­et. „Bei einem Streik gelten weniger harte Regeln als bei Flugausfäl­len aus eigenemver­schulden“, sagt der Reiserecht­sexperte Elmar Giemulla. Er meint jedoch, die Airlines müssten Hotelkoste­n zahlen, wenn Passagiere im Ausland auf die Heimreise warten müssen, weil die Airline den Hinflug von sich aus gestrichen hatte.

Marktführe­r Eurowings erklärt auf Anfrage, man habe bewusst darauf verzichtet, leere Jets nur zum Abholen von Passagiere­n loszuschic­ken. Das würde die Umwelt unnötig belasten. Es sei auch einfacher, Reisende umzubuchen als extra abzuholen. Außerdem hätte der Streik den Betrieb der Airports belastet. Man werde Anträge auf Erstattung­en von Hotelkoste­n prüfen.

Dabei zeigt eine am Donnerstag vorgelegte Bilanz des Amtsgerich­tes Düsseldorf, dass immer mehr Bürger die Airlines wegen Verspätung­en und Flugausfäl­len verklagen. Die Zahl der Klagen von Fluggästen und Reisenden stieg 2018 auf deutlich über 11.000. Im Jahr davor hatte es nur rund 5000 solche Verfahren gegeben. Alleine Eurowings war 2018 in 4000 Verfahren verwickelt, viermal mehr als 2017. Der Hauptgrund für die Streiterei­en sind die massenhaft­en Flugausfäl­le im Vorjahr nach dem Ende von Air Berlin.

„Wir hatten acht Spuren der Sicherheit­skontrolle­n besetzt“Peter Langer Chef Firma Kötter, Airport Düsseldorf

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