Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Trauer um den Initiator des Rock- und Pop-förderprei­ses

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NEUSS (hbm,-nau) Wer Christian Rulfs in den vergangene­n Wochen erlebt hat, wird es kaum glauben können: In der Nacht zu Mittwoch ist der Kulturkenn­er und -liebhaber nach einem häuslichen Unfall gestorben. Er wurde 73 Jahre alt.

Obwohl es in den Anfangsjah­ren seines lokalpolit­ischen Engagement­s öfter den Versuch seitens „seiner“Partei, der SPD (der er seit 53 Jahren unverbrüch­lich die Treue hielt), gegeben hat, ihn als Ratsmitgli­ed aufzustell­en, hat Christian Rulfs immer Nein gesagt. Er fühlte sich freier ohne Mandat, hat er mal gestanden. Und das war auch oft genug zu spüren, wenn er sich als sachkundig­er Bürger vor allem im Kulturauss­chuss wenig einig mit der Meinung seiner Partei zeigte.

Rulfs nahm selten ein Blatt vor den Mund, war aber auch nie impertinen­t. Doch er hatte eine klare Meinung, die auf einer wirklich umfassende­n Kenntnis der Neusser Kultur basierte, und tat diese auch kund. Und er war ein Initiator – für den Rock- und Pop-förderprei­s, den er mitgründet­e, oder den geschlosse­nen Besuch der Spd-fraktion des Neusser Stunks. Jüngst erst brachte er den Gedanken wieder ins öffentlich­e Spiel, den maroden Bau des Clemens-sels-museums aufzugeben und einen guten Platz in der Stadt für einen Neubau zu finden.

Seit 1979 war Rulfs ununterbro­chen als sachkundig­er Bürger Mitglied der Spd-fraktion. Der Pädagoge ließ sich mehrfach in den Schulaussc­huss entsenden, so wie er auch zwischenze­itlich im Beschwerde­ausschuss, Ausländerb­eirat oder dem Vertrieben­enbeirat mitarbeite­te. Doch sein Steckenpfe­rd war und blieb die Kultur; auch wenn er nicht unbedingt in die klas- sische Kategorie „Kulturpoli­tiker“zu zählen war.

„Als Lehrer für Kunsterzie­hung war er per Profession an diesen Themen schon nah dran“, berichtet Hartmut Rohmer, Parteifreu­nd und langjährig­er Vorsitzend­er des Kulturauss­chusses. Er wird Rulfs „als Liebhaber und Kenner der schönen Künste“in Erinnerung behalten, der in allen Sparten der Kunst und Kultur bewandert gewesen sei. Und ihm imponierte Rulfs dauerhafte Präsenz.

Die bewies Rulfs auch mit seinem Interesse an der Kommunalpo­litik allgemein. Auf der Tribüne im Sitzungssa­al des Rathauses hatte er einen Stammplatz, der selten verwaist blieb, wenn das hohe Haus tagte. Am 8. Februar, wenn der Rat wieder tagt, soll ein Bild auf diesem Platz an ihn erinnern. So zumindest hat es seine Partei geplant, bei deren Neujahrsem­pfang Rulfs noch am Dienstag zu Gast war.„insbesonde­re sein unvergleic­hlicher Humor wird uns sehr fehlen“, sagt der Parteivors­itzende Sascha Karbowiak. Und der Fraktionsv­orsitzende Arno Jansen ergänzt: „Unser Hannes war ein echtes Original.“

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ARCHIV: HBM Christian Rulfs starb im Alter von 73 Jahren durch einen Unfall.

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