Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Paul Heusgen – der Mann der schwarzen Zahlen

In unserer neuen Serie stellen wir Ehrenamtle­r vor, die im Hintergrun­d arbeiten. Im ersten Teil geht es um Paul Heusgen.

- VON ELISABETH KELDENICH

BÜTTGEN Paul Heusgen wohnt idyllisch. Die Umgebung des landwirtsc­haftlichen Betriebes an den Büttger Buscherhöf­en ist ruhig, der Blick schweift ins Weite. „Der Hof ist verpachtet“, sagt der frühere Landwirt. Umso mehr Zeit investiert der 70-Jährige in sein Ehrenamt. Seit 18 Jahren ist der überzeugte Katholik im kirchliche­n Bereich aktiv. „Zunächst war ich Mitglied im Pfarrgemei­nderat von Sankt Aldegundis Büttgen, seit zwei Perioden bin ich Kirchenvor­standsmitg­lied und seit 2012 stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kirchenvor­stands Büttgen“, erklärt Heusgen seine „Karriere“.

Heusgen ist für den Vorstand im Liegenscha­fts- und Bauausschu­ss zuständig. „Die Liegenscha­ften verursache­n die meiste Arbeit“, erzählt er. Es sei halt wie in einem normalen Haushalt: Mal klemme ein Fenster oder eine Tür, Gehwegplat­ten stünden hoch oder der Schornstei­nfeger hat sich angekündig­t. Die Heizungen der Gebäude müssen gewartet, Sicherheit­sbegehunge­n durchgefüh­rt werden. „Für Berufstäti­ge ist so ein Zeitaufwan­d unmöglich zu leisten“, gibt er zu. Viel Arbeit bereite auch die Verwaltung der Erbbaurech­te. „Da findet aktuell ein Generation­enwechsel statt“, so Heusgen. Im Bauausschu­ss beschäftig­t ihn ein neues Dach für das Pfarr- zentrum. „Es ist der einzige Saal für die Büttger Bürger“, sagt er. Und das will erst einmal finanziert werden. Denn Heusgen hatte sich bei der Übernahme des stellvertr­etenden Vorsitzes ein ehrgeizige­s Ziel gesetzt: die Gemeinde aus den roten Zahlen zu holen. „Die Kirche ist ein Wirtschaft­sunternehm­en“, sagt er nüchtern. Inzwischen schreibe er tatsächlic­h schwarze Zahlen. Aber er betont, dass er gelernt habe zu delegieren, denn:„man muss nicht alles selber machen“– und dass die erfolgreic­he Arbeit ohne die ihn seit sechs Jahren umgebende „Mannschaft“undenkbar wäre.

Ein zweites Standbein seines ehrenamtli­chen Engagement­s ist seine Arbeit für den Kirchengem­eindeverba­nd (KGV), den die vier Gemeinden bilden. Der KGV kümmert sich um Gemeinscha­ftsaufgabe­n. Sie betreffen vor allem das Personal wie Erzieherin­nen und Pfarramtss­ekretärinn­en. „Hier haben wir ein Mitsprache­recht“, so Heusgen. Diese Prozesse können sehr langwierig sein. Heusgen resümiert: Man müsse sich schon mit der Kirche identifizi­eren, um dieses Ehrenamt ausüben zu können – auch wenn er mit der Institutio­n Kirche manchmal Probleme habe. Die Zusammenar­beit mit anderen Gremien wie Schützenbr­uderschaft und Kirchencho­r klappe gut, nur mit dem Ortsaussch­uss funktionie­re die Kommunikat­ion nicht. Paul Heusgens Zeit beim Kirchenvor­stand läuft in drei Jahren ab – dann will er sich keiner Wiederwahl stellen. „Es sollen mal Jüngere ran“, findet er.

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NGZ-FOTO: WOI Ehrenamtle­r Paul Heusgen in seinem Wohnzimmer.

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