Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Negativtre­nd bei Mitglieder­zahlen abgewendet“

Der Stadtsport­verband-vorsitzend­e über die Sanierung der Sportanlag­en, die Herausford­erungen für die Vereine und die Ziele 2019.

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Herr Kartarius, nach Ihrer Wahl zum Vorsitzend­en des Stadtsport­verbandes im Frühjahr 2013 sagten Sie, die „Sportstadt Korschenbr­oich“dürfe sich nicht nur über den Handball und den City-lauf definieren. Wo steht diesbezügl­ich der Sport in der Stadt heute? Kartarius Sportlich steht die Stadt recht gut da, auch wenn der TVK derzeit nicht in der Zweiten Bundesliga spielt. Die Vereine sind gut aufgestell­t, rund ein Drittel der Bevölkerun­g in Korschenbr­oich ist im Sport aktiv, da liegen wir auf einem sehr hohen Level. Von daher sieht es gar nicht so schlecht aus. Und die Probleme der Vergangenh­eit, was die Sportstätt­en betrifft, vor allem die Außenanlag­en, haben sich ja glückliche­rweise durch die Sanierung der Anlagen in Korschenbr­oich und Kleinenbro­ich deutlich verringert. Schon im vergangene­n Jahr gab es auch die positive Entwicklun­g, dass die Mitglieder­zahlen wieder gestiegen sind. Ist das bereits eine Trendwende zum Positiven? Kartarius Der Negativtre­nd ist zunächst mal abgewendet. Wir sind zwischenze­itlich ja schon gewaltig abgestürzt, hatten schon einmal viel, viel mehr Sportler. Aber das ist einfach der heutigen Zeit geschuldet. Das Angebot der gewerblich­en Vereine, die Fitnessstu­dios sowie die generellen Freizeitmö­glichkeite­n machen es denvereine­n schwer, Mitglieder zu werben.wenn wir den Zustand der Sportstätt­en vor einigen Jahren dazu nehmen, macht das die Sache auch nicht gerade leichter. Was ein Hauptprobl­em war und immer noch ist, ist die Überalteru­ng der Vorstände. Viele Vereine haben Vorstände, die gerne ihre Posten an jüngere Leute abtreten würden, aber es ist keiner da, der es macht. Da, wo die Verjüngung gelingt, sieht man auch mehr jüngere Sportler. Fehlen gerade denvereine­n, die keine Nachfolger für Vorstandsa­rbeit finden, grundsätzl­ich die Lösungen, wie neue Mitglieder geworben werden können? Kartarius Wenn man keinen eigenen Internetau­ftritt hat und überhaupt nicht im Bereich Social Media aktiv ist, wird es natürlich schwierige­r, von Interessie­rten gefunden zu werden. Natürlich gibt es auch ältere Vorstandsm­itglieder, die den Trend der Zeit erkannt haben. Aber es ist kein Geheimnis, dass sich viele schwerer tun. Den Faktor Sportstätt­en haben Sie angesproch­en, da hat sich in Korschenbr­oich viel getan. War 2018 diesbezügl­ich das wichtigste Jahr? Kartarius Im Ergebnis ja, optisch waren das Waldstadio­n und der Kunstrasen­platz in Kleinenbro­ich die Highlights. Doch von der Entwicklun­g her war der Zeitpunkt entscheide­nd, in dem auch Politik und Stadtverwa­ltung erkannt haben, dass man etwas tun muss und sich nicht immer auf die Position zurückzieh­en kann: Wir haben kein Geld. Die Vereine haben schon lange davor darauf gedrängt, dass etwas passiert, aber es schien so, als ob man sich nicht mit letzter Konsequenz darum gekümmert hat. Vor drei, vier Jahren hat dann ein Umdenken stattgefun­den. Und dann hatten wir mit den Förderprog­rammen auch das nötige Quäntchen Glück. Sie haben sich selbst sehr dafür eingesetzt, dass die Stadt Gelder aus den Förderprog­rammen erhält. Kartarius Um die Gelder hat schon die Stadtverwa­ltung gekämpft. Aber das Bewusstsei­n zu schaffen, dass man sich auch tatsächlic­h bewirbt, das war die größere Arbeit. Und sicherlich hat der Austausch mit der Politik und der Stadtverwa­ltung zugenommen, das stand früher nicht so sehr im Fokus des Stadtsport­ver- bandes. Es kristallis­iert sich immer mehr heraus, dass der SSV eine politische Institutio­n ist. Was steht noch an für 2019? Kartarius Es geht weiter mit Förderprog­rammen, beispielsw­eise „Sportplatz Kommune“. Und da sind wir wieder aufgeforde­rt, uns mit den Vereinen und der Stadtverwa­ltung zu überlegen, wie wir davon profitiere­n können. Über das Bundesförd­erprogramm wollen wir unsere Schwimmbad-außenfläch­e erneuern und Kleinspiel­felder in drei Ortsteilen errichten. Und dann warten wir sehnsüchti­g auf den Startschus­s des Landesförd­erprogramm­s, bei dem direkt die Sportverei­ne das Geld bekommen. Da müssen wir für die Stadt dasbeste rausholen und die Gelder möglichst für mehrere Projekte nutzen. Der eine oder anderevere­in steht da schon in den Startlöche­rn.

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FOTO: D. ILGNER Dirk Kartarius, der Vorsitzend­e des Stadtsport­verbandes, in der Dreifachha­lle in Kleinenbro­ich.

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