Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Milliarden fließen nach Düsseldorf

Investoren haben im vergangene­n Jahr für 4,8 Milliarden Euro Immobilien in der Nrw-landeshaup­tstadt gekauft. Düsseldorf ist damit bundesweit unter den Top fünf. Bei den Büro-vermietung­en fehlt es an freien Flächen.

- VON NICOLE LANGE

Große Immobilien-käufer drängen verstärkt nach Düsseldorf: Erstmals hat der Investment-markt in der Landeshaup­tstadt 2018 die Marke von vier Milliarden Euro geknackt. Die Gesamtsumm­e der Investitio­nen in der Stadt betrug 4,1 Milliarden Euro, wie das Immobilien­unternehme­n JLL berichtete – rechnet man Wohnimmobi­lien ab zehn Einheiten und Krankenhäu­ser dazu, sind es sogar knapp 4,8 Milliarden Euro. Düsseldorf habe sich damit an die vier stärksten deutschen Metropolen (München, Berlin, Hamburg, Frankfurt) heran geschoben und im zweiten Halbjahr sogar vor München gelegen, erklärte der Düsseldorf­er Niederlass­ungsleiter Marcel Abel.

Gleich vier Gebäude wechselten für mehr als 200 Millionen Euro die Besitzer. Teuerstes Objekt war der Metro-campus in Flingern, den die Arminius Group für 270 Millionen Euro erwarb. Dahinter folgten die Ikb-zentrale an der Uerdinger Straße (230 Millionen Euro), das Stadttor (knapp über 200 Millionen Euro) und als einziges Wohngebäud­e in dieser hohen Preisklass­e der noch im Bau befindlich­e Upper Nord Tower (genauer Kaufpreis unbekannt) an der Mercedesst­raße.

Die Investitio­nen lagen fast eine Milliarde höher als im Vorjahr, wie der Senior Teamleader Office Investment bei JLL, Wolfgang Finke, berichtete. „Damit steigen wir so richtig in die Champions League auf.“Die Stadt arbeite zudem daran, weiter attraktiv für Investoren zu bleiben. So entstehen mit dem

In den hochwertig­sten Bürohäuser­n in Bestlage liegt die durchschni­ttliche Spitzenmie­te bei 28,50 Euro je Quadratmet­er. Es dürfte noch einige Ausreißer nach oben gehen. Im Schnitt werden in Düsseldorf 16,19 Euro gezahlt. Erwartunge­n Wegen der geringen Auswahl an Fläche wird mit einem Miet-anstieg gerechnet. Hochhausra­hmenplan und dem „Blau-grünen Ring“derzeit Konzepte, die die weitere Entwicklun­g der Stadt spürbar beeinfluss­en werden.

Verringert hat sich dagegen die Zahl der Käufe durch Projektent­wickler. Die Gründe seien vielfältig, so die Experten von JLL. Vielen dauerten die Prozesse in Düsseldorf zu lang – zudem gibt es nur eine begrenzte Zahl entwickelb­arer Flächen und Gebäude und oftmals Bieterwett­bewerbe. „Die Entwickler müssen aber schon mit höheren Baukosten kalkuliere­n und zudem hoffen, dass sie überhaupt ein Bauunterne­hmen finden“, so Finke.

Bei den Büro-vermietung­en sind die Zahlen hinter den Erwartunge­n zurückgebl­ieben. Mit 415.000 Quadratmet­ern neu vermietete­r Fläche sei das Jahr zwar an sich gut ausgefalle­n, so Marcel Abel. Weil aktuell aber mehrere Firmen große Flächen (mehr als 30.000 Quadratmet­er) in der Stadt suchen, habe man mit mehr großen Vertragsab­schlüssen gerechnet. Die größte Neuvermiet­ung des Jahres war mit 35.000 Quadratmet­ern die des an der Schwannstr­aße entstehend­en Heinrich-campus: In den Neubau auf der Fläche des ehemaligen Straßenver­kehrsamtes wird das Beratungsu­nternehmen Deloitte einziehen.

Dass einige weitere Groß-abschlüsse nicht zustande kamen, dürfte an der begrenzten Flächenaus­wahl liegen. Nur noch knapp sieben Prozent der Düsseldorf­er Büros stehen leer. Im begehrten zentralen Geschäftsv­iertel rund um die Königsalle­e sind gerade einmal vier Prozent der Flächen frei. Auch größere zusammenhä­ngende Bürofläche­n sind Mangelware: Will ein Unternehme­n mehr als 20.000 Quadratmet­er im Bestand anmieten, gibt es aktuell in ganz Düsseldorf nur ein Gebäude (Albertus-bogen in Heerdt), in dem so viel Platz frei wäre. Auch die Auswahl über 10.000 Quadratmet­er ist begrenzt. Dazu kommt, dass aktuell viele Firmen zwar von größeren in kleinere Flächen ziehen, sie dafür allerdings auch größeren Wert auf einen modernen Zuschnitt und neue Ausstattun­g legen.

Dass es weniger leere Büros gibt, liegt nicht zuletzt auch an der steigenden Zahl von Umwandlung­en solcher Gebäude in Hotels oder Wohnungen. Am Seestern beispielsw­eise, wo anstelle der früheren Horten-zentrale 700 Wohnungen entstehen. Auch in diesen Bereichen ist die Nachfrage nach Flächen in der Landeshaup­tstadt ungebroche­n stark.

 ?? FOTOS: BAUCH, BUSSKAMP, DPA | GRAFIK: ALICIA PODTSCHASK­E ??
FOTOS: BAUCH, BUSSKAMP, DPA | GRAFIK: ALICIA PODTSCHASK­E
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany