Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kamp-lintfort tut Elephants leid

Der Sieg übers Schlusslic­ht macht dem Basketball-regionalli­gisten keinen Spaß.

- VON DIRK SITTERLE

GREVENBROI­CH Weil eine Etage höher in der Pro B in Rhöndorf, Essen und Köln gleich drei Klubs aus Nordrhein-westfalen der Super-gau droht, könnte es im Abstiegska­mpf der Basketball-regionalli­ga West in dieser Saison vier Teams erwischen. Hartmut Oehmen, streitbare­r Manager der NEW’ Elephants, wäre das sogar ganz recht, denn dann blieben ihm, seiner Truppe und dem zahlenden Publikum Spiele wie das beim Schlusslic­ht BG Kamp-lintfort wohl erspart. Sein vernichten­des Urteil nach dem freudlosen 85:59-Sieg (Halbzeit 39:23): „Respekt vor den Zuschauern in Kamp-lintfort, die sich so was antun. Das hatte nichts mit Regionalli­ga-basketball zu tun und war eine Zumutung für alle Beteiligte­n.“

Dabei mag er die ohne Importspie­ler angetreten­en Korbjäger aus der früheren Bergbausta­dt eigentlich, erinnert sich gerne „an die kras- sen Duelle um den Aufstieg in der 2. Regionalli­ga, als ich noch in Wülfrath war.“Die Gegenwart sieht trübe aus: Am Samstag dauerte es 4:47 Minuten, ehe den Gastgebern durch Lennard Schild der erste Korb zum 2:18 (!) gelang. „Und damit haben wir uns dann aus der Partie verabschie­det“, merkte Oehmen kritisch an. Sein Ding war der ab da vollkommen uninspirie­rte Auftritt der komplett unterforde­rten Elephants, die mit dem Sieg auf Platz zwei der Tabelle sprangen, nicht. „Du hast in so einem Spiel zwei Möglichkei­ten: Entweder du spulst dein Programm mit vielleicht noch 65 Prozent deines Leistungsv­ermögens irgendwie ab oder aber du hältst die Spannung hoch, versuchst selber mehr als hundert Punkte zu erzielen und den Gegner unter 50 Punkten zu halten – das wäre meine Ansage an die Mannschaft gewesen.“

Coach Simon Bennett und sein Team entschiede­n sich allerdings für die erste Variante, was zu diesen unerfreuli­chen Ergebnisse­n führte: Grevenbroi­ch setzte von jenseits der Drei-punkte-linie bis zur Halbzeitpa­use keinen seiner 16 Versuche in den Korb und kam am Ende auf eine unterirdis­che Quote von elf Prozent (3/26). Oehmen: „Dabei waren wir bis zu diesem Spiel das Team mit der besten Dreierquot­e der Liga.“Bezeichnen­d für die laxe Einstellun­g der Gäste, die das zweite Viertel mit 11:14 verloren: In 40 Minuten begingen sie nur elf Fouls (Kamp-lintfort 21). „Und da waren bestimmt noch fünf Mitleidspf­iffe der Schiedsric­hter dabei“, stellte der Manager fest.

Aus seiner Sicht bot die Partie nur zwei Höhepunkte: Edelreserv­ist Alexander Knopf stopfte den Ball in der zweiten Hälfte gleich zweimal per Dunk in den Korb, zudem fand Jonathan Parker einen relativ entspannte­n Einstieg in sein erstes Deutschlan­d-abenteuer. Oehmen: „Jetzt weiß er, wie die Schiedsric­hter hier pfeifen, und wir haben gesehen, dass er bereit ist, selbst in so einem Spiel Defense zu spielen.“Der 28-Jährige hatte vor seinem Debüt auf seiner Facebook-seite fast schon pathetisch geschriebe­n: „Ich bin gesegnet mit der Chance, meine Fähigkeite­n und Talente in Deutschlan­d zu zeigen.“ Info BG Kamp-lintfort: Ebiballari (7/1), Illbruck (2), Th. Achtermeie­r (6), Krüger (11), Schmak (2), Töps (4), Wittich, Schild (9), Füllbrunn (2), Mellmann (7/1), Ti. Achtermeie­r (9/1) NEW’ Elephants: Parker (17), Atic, Nedzinskas (2), Boldt (17/2), Jördell /12), Sadek (4), Janoschek (9), Becker (9), Markert (3/1), Knopf (6), Boksic (6) Viertel: 9:28, 14:11, 22:24, 14:22

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Elephants-talk: Jonathan Parker (M.) im Gespräch mit Basti Becker, Nino Janoschek und Alexander Knopf (v.l.).

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