Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
SV Hemmerden holt sich den Titel zurück
Das Flaggschiff des Frauenfußballs im Rhein-kreis fährt wieder voraus. Im „Traumfinale“der Hallenkreismeisterschaft in Gustorf setzte sich der Niederrheinligist allerdings erst im Neunmeterschießen mit 2:1 gegen den längst zum Erzrivalen aufgestiegenen La
RHEIN-KREIS Natürlich nahm Manuel Donner die Rückkehr seiner Mädels auf den Thron nicht als selbstverständlich hin, aber unmittelbar nach dem süßen Sieg im Endspiel stellte der Trainer des SV Hemmerden mit einem breiten Grinsen fest: „Wir stehen an einem Sonntag ja nicht um 8 Uhr auf, um dann einfach nur mitzuspielen. Wir wollen das Ding auch gewinnen.“
Zumal der Abonnement-champion fast schon unter Entzugserscheinungen litt. Denn vor einem Jahr hatte sich der Bezirksligist BV Wevelinghoven im Halbfinale mit 4:1 gegen Hemmerden und im Endspiel nach Neunmeterschießen gegen Rosellen (6:5) durchgesetzt. Dass es für den Titelverteidiger diesmal nur zum sechsten Platz langte, überraschte den erfahrenen Trainer Fritz Gartner keineswegs. „Wir haben sicher das Potenzial, um weiter nach vorne zu kommen, aber wenn dir hintenraus die Luft fehlt, verlierst du eben die entscheidenden Spiele.“In der allerdings bärenstarken Vorrunden-gruppe A reichte es für Wevelinhoven hinter Hemmerden und der SG Kaarst nur zum dritten Platz. Noch schlechter erging es dem Landesligisten Svgweißenberg, der zwar Hemmerden mit 3:2 schlagen konnte, letztlich aber als Gesamtsiebter eher enttäuschte.
Zum „Shooting Star“des Turniers avancierte ganz eindeutig die SG Kaarst. Das junge Team von Trainer Ludger Vernaleken, in der vergangenen Saison aus der Bezirksliga in die Kreisliga A abgestiegen, trumpfte groß auf. Mit etwas Glück wäre sogar mehr drin gewesen als Platz drei, den sich die Mannschaft um Top-torjägerin Pia Kilian mit einem überzeugenden 5:2-Erfolg im kleinen Finale über den vorzüglichen Gastgeber SG Gustorf/gindorf sicherte. Im Halbfinale gegen Rosellen brachte Emily Ribeiro den Außenseiter nämlich verdient mit 1:0 in Führung. Judith Solf rettete den Landesligisten mit ihrem Treffer zum 1:1 ins Neunmeterschießen. Dort traf für Rosellen nur Judith Solf, Julia Merzenich nagelte das Leder an die Latte, Michelle Stompel scheiterte an Michellevernaleken im Tor der SG Kaarst, die mit Mette Hamacher (fand in Torfrau Carina Schönewald ihre Meisterin), Pia Kilian und Emily Ribeiro komplett leer ausging.
Viel besser lief es im Spiel um Rang drei gegen den gewiss nicht schwachen Bezirksliga-tabellenführer SG Gustorf/gindorf: Die Führung durch das Tor von Emily Ribeiro schon nach 30 Sekunden wusste Sarah Weilandt noch zu egalisieren, doch dann machten Trine Heinze, wiederum Emily Ribeiro, Mette Hamacher und Julia Semper alles klar. Stefanie Cornetz besorgte mit dem Tor zum 2:5 den Endstand. Und Ludger Vernaleken resümierte erstaunlich cool: „Das hatte uns im Vorfeld keiner zugetraut, aber ich wusste, dass wir einige verdammt gute Hallenspielerinnen im Team haben.“
Im hochklassigen Endspiel, das Hemmerden mit einem mühsamen 3:0-Sieg im Halbfinale über Gustorf erreicht hatte (Treffer durch Mareike Esser und Jessica Froitzheim/2), fielen während der zwölf Minuten keine Tore, so dass es einmal mehr ins Neunmeterschießen ging:während für Rosellen nur Selina Görres einnetzte (Alina Wolfarth scheiterte an Sv-torfrau Tanja Soentjens, Judith Solf verfehlte das E-jugend-gehäuse), patzte beim Favoriten lediglich Anna Schober, deren Schuss Carina Schönewald zu parieren verstand. Sarah Eßer und Mareike Esser blieben dagegen eiskalt und bescherten Hemmerden damit den stürmisch gefeierten 2:1-Erfolg.
Dass sein Team wie im Vorjahr kurz vor dem Ziel abgefangen wurde, registrierte Rosellens Trainer Richard Dolan mit schon stoischer Gelassenheit. „Wir können offensichtlich nur Platz zwei. Aber ich bin trotzdem nicht unzufrieden.“Kollege Manuel Donner schloss glücklich: „Das war eine ganz starke Mannschaftsleistung.“