Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Der touristische Fokus liegt auf Liedberg
Den klassischen Urlauber mag es in Korschenbroich nicht geben, doch mit stimmungsvollen Stadtfesten und schönen Wander- und Radtouren hat die Stadt in Sachen Tourismus trotzdem einiges zu bieten.
Wer auf der Autobahn 46 unterwegs ist, könnte bald an einem neuen braunen Hinweisschild vorbeikommen, das auf Sehenswürdigkeiten in der Region aufmerksam macht. Zumindest hat die Stadt Korschenbroich bei der Bezirksregierung zwei dieser touristischen Hinweistafeln für den historischen Ortskern Liedberg angemeldet. „Das hätte einen unschätzbarenwerbeeffekt.wir wollen 2019 den Fokus auf Liedberg richten, das ist unser touristisches Highlight“, sagt der Referent des Bürgermeisters, Patrick Gorzelanczyk.
Die Frage, ob Korschenbroich mehr Tourismus brauche, hatte Bürgermeister Marcventen jüngst beim Neujahrsempfang der Bruderschaften gestellt und alle Bürger eingeladen, sich bei dieser Diskussion einzubringen.
Auf regionaler Ebene arbeitet die Stadt bereits intensiv im Arbeitskreis Tourismus mit. Städte und Unternehmen aus dem Rhein-kreis Neuss arbeiten daran, neue Publikationen wie den Kultur- und Freizeitführer herauszubringen und die Region positiv darzustellen. Doch was hat Korschenbroich speziell touristisch zu bieten?
„Man darf unter dem Begriff Tourismus nicht verstehen, dass Urlauber zwei Wochen in unserer Stadt verbringen. Uns geht es vor allem darum, für die Bevölkerung im Rhein-kreis Neuss und den umliegenden Großstädten als Naherholungsgebiet attraktiv zu sein“, sagt Gorzelanczyk. Ob es stimmungsvolle Stadtfeste wie Unges Pengste oder schöne Rad- und Wandertouren sind, Korschenbroich hat schon einiges zu bieten. Es ist in der Regel aber kein Ort, an dem Touristen mehrere Tage bleiben.
Trotzdem listet die Stadt in ihrem Hotel- und Gaststättenverzeichnis sechs Hotels, fünf Pensionen und sieben Anbieter von Ferienwohnungen auf. Konkrete Übernachtungszahlen hat sie jedoch nicht. „Wir stehen aber mit den Hoteliers und Vermietern im Kontakt und haben schon einen guten Eindruck davon, aus welchem Grund die Leute in Korschenbroich übernachten“, sagt Gorzelanczyk. Das können Messebesucher oder Geschäftsleute sein, denen Düsseldorf zu teuer ist, Monteure, die in der Region einen Auftrag haben, aber auch Menschen, die Angehörige am Niederrhein besuchen oder anderweitig einen Bezug zur Region haben.
„Wir sind im Bereich der Unterkünfte gut aufgestellt. Unsere traditionsreichen Häuser, das Haus Stappen, das nun auch Zimmer anbietet, oder die Pläne für den ehemaligen Gasthof Deuss: Das sind alles positive Beispiele, dass Übernachtungsangebote auch ohne den klassischen Tourismus in Korschenbroich gut funktionieren“, sagt Gorzelanczyk.
Ansonsten sei auffällig, dass Radtouren in der Region immer beliebter werden. Mit Sicherheit führen die Wege so manchen Radfahrer auch nach Liedberg. Dort will die Stadt die Beschilderung verbessern, Tafeln könnten über die Geschichte des Ortskerns und einzelner Gebäude informieren. Mit den Hinweisschildern an der Autobahn soll es demnach nicht getan sein.
Thomas Grulke