Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Islamverba­nd Ditib will zur Sacharbeit zurückkehr­en

-

KÖLN (dpa) Der umstritten­e Islam-dachverban­d Ditib will nach anhaltende­r Kritik neu starten und sich wieder als Partner positionie­ren – dafür aber zunächst keine strukturel­len Änderungen anpacken. Die Ditib sei zur „Zielscheib­e“geworden, es habe viele „unberechti­gte Angriffe“gegeben, aber auch eigene Versäumnis­se, sagte der neuevorsit­zende Kazim Türkmen am Mittwoch in Köln. „Es ist dringend eine Deeskalati­on und eine Rückbesinn­ung auf Sachthemen nötig.“Eine „vergiftete“Atmosphäre habe der Ditib geschadet und zu einer negativen Wahrnehmun­g der Muslime geführt. Wie konkret die Neuausrich­tung der Türkisch-islamische­n Union ausfallen soll, erläuterte er nicht. Die Ditib ist wegen ihrer Nähe zur Regierung in Ankara und ihrer Abhängigke­it von der dortigen Religionsb­ehörde Diyanet seit 2016 unter Druck. Politiker in Bund und Ländern sind auf Distanz gegangen und fordern eine Loslösung von Ankara. Nrw-integratio­nsminister Joachim Stamp (FDP) hatte betont, der Bundesverb­and könne kein Partner sein, wenn er die Politik von Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan vertrete.

Der Religionse­xperte der Fdp-bundestagf­raktion, Stefan Ruppert, monierte, die nach „etlichen Skandalen“zugesagte Erneuerung bleibe aus. Statt Selbstkrit­ik werde die Schuld bei den anderen gesucht. Grünen-politiker Volker Beck sagte: „Die Ditib versucht, ihre Fassade neu zu streichen, hat aber noch nicht mal Farbe mitgebrach­t.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany