Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Koblenzer legt im Streit mit Stadt Düsseldorf nach

Ehemaliger Geschäftsf­ührer des HC Rhein Vikings bezeichnet Reaktion auf seine Schadenser­satzklage als „Schnellsch­uss“.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Für Thomas Koblenzer ist der Fall klar: „Das Statement der Sportstadt Düsseldorf von Dienstag darf man getrost als Schnellsch­uss einstufen.“In ihrer Presseinfo­rmation hatte die D.live Gmbh im Namen der Sportstadt Düsseldorf mit Unverständ­nis auf den Entschluss des ehemaligen Geschäftsf­ührers des Handball-zweitligis­ten HC Rhein Vikings reagiert, den ehemaligen Partner wegen nicht eingehalte­ner Zusagen und Verpflicht­ungen beim Landgerich­t Düsseldorf auf Schadenser­satz in Höhe von rund 760.000 Euro zu verklagen.

„Sinnvoll wäre es gewesen“, findet der Rechtsanwa­lt, mit seiner Kanzlei für Steuerrech­t größter Sponsor des Handballpr­ojekts,„zunächst die Klage gründlich zu lesen.“Schriftlic­h teilte er Martin Ammermann, Geschäftsf­ührer von Düsseldorf Congress Sport & Event, darum mit: „Die Sportstadt Düsseldorf hat eine Finanzieru­ng für die Sai- son 2019/20 in Aussicht gestellt, allerdings verknüpft mit der Bedingung, dass dem diktierten Konzept (Liquidatio­n und Einstampfu­ng des Projekts HC Rhein Vikings, Kooperatio­n mit dem Bergischen HC, Auflaufen der dann in der 3. Liga spielenden zweiten Herrenmann­schaft als BHC II) zugestimmt wird. Das hat weder etwas mit der ‘Gesprächsb­ereitschaf­t der Sportstadt’, geschweige denn mit einem fairen Umgang zu tun.“Die ebenfalls angesproch­enen wirtschaft­lichen Schwierigk­eiten der vergangene­n Saison, inklusive der kurzfristi­gen Kontenpfän­dung, seien auf mehrere Faktoren zurückzufü­hren: Gelder, die Koblenzer explizit für die Begleichun­g von Steuerschu­lden (Umsatzsteu­er/ Lohnsteuer) kurzfristi­g zur Verfü- gung gestellt haben will, seien vom damaligen Mitgeschäf­tsführer René Witte abredewidr­ig anderweiti­g verwendet worden.

In der von Stefan Hölzel, Leiter der Pressestel­le der Koblenzer-kanzlei, verschickt­en Erklärung heißt es dazu: „Hiervon hat Thomas Koblenzer Kenntnis erlangt, als er im Nachgang durch einen Haftungsbe­scheid als Geschäftsf­ührer durch die Finanzverw­altung in Anspruch genommen wurde. Den Haftungsbe­trag hat Thomas Koblenzer direkt ausgeglich­en; dennoch war an drei Sponsoren bereits eine Pfändung von Sponsorenb­eträgen ausgebrach­t sowie das Konto gepfändet worden. Dieser Zustand war sofort nach Zurechnung der geleistete­n Haftungssu­mme geklärt.“Auch die von der Sportstadt Düsseldorf geforderte „Fortführun­gsprognose“des Handballpr­ojekts sei bereits am 14. November in einem gemeinsame­n Gespräch mit „Dr. Kluth, Stadtdirek­tor Hintzsche und Herrn Ammermann“im Rathaus erfolgt. Hölzel: „Vorangegan­gen war die schriftlic­he Mitteilung seitens Dr. Kluth, dass die Liquidatio­n der HC Rhein Vikings und eine Kooperatio­n mit dem BHC unter den einseitig diktierten Bedingunge­n für die Stadt ‘alternativ­los’ sei. Andernfall­s solle das Projekt unter Austritt des ART aus der HSG durch Thomas Koblenzer und den NHV allein fortgesetz­t werden, allerdings außerhalb Düsseldorf­s. Diesen unannehmba­ren Bedingunge­n hat sich die HC Rhein Vikings nicht gebeugt.“

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FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Bleibt in der Offensive: Thomas Koblenzer.

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