Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fordert neuen Bauplan

Erlass des Schulminis­teriums zum Thema Inklusion könnte Auswirkung­en auf den Neubau der Gesamtschu­le haben.

- VON BÄRBEL BROER

BÜTTGEN Zum Schuljahr 2014/15 wurden erstmals neun Schüler mit Förderbeda­rf in der Gesamtschu­le Büttgen angemeldet. Sie werden im Sommer nach der zehnten Klasse die Schule verlassen. Doch nicht nur in dieser Hinsicht ist 2019 ein Jahr der Zäsur. Mittlerwei­le gibt es den Erlass des Nrw-schulminis­teriums zur „Neuausrich­tung der Inklusion in den öffentlich­en allgemeinb­ildenden weiterführ­enden Schulen“. Dieser sieht vor, dass inklusive Schwerpunk­tschulen in den Kommunen eingericht­et werden sollen. Ab 1. Februar wird die Gesamtschu­le Büttgen somit die einzigewei­terführend­e inklusive Schule in Kaarst sein.

Wenn Schulleite­r Daniel Wienold und Sonderpäda­gogin Michaela Braun von ihrem Inklusions-konzept erzählen, sind sie stolz auf das bislang Erreichte: „Es geht uns nicht darum, theoretisc­he Inklusions-ideologien zu verfolgen oder demirrglau­ben zu verfallen, dass allein durch gemeinsame­s Lernen Inklusion erreicht wird“, erklärt Braun. Vielmehr orientiere sich ihr Konzept daran, jedem Schüler die bestmöglic­he Förderung zukommen zu lassen. „Alles, was an Förderschu­len super gelaufen ist, sollte übernommen werden“, so Braun.

Dieses Konzept scheint anzukommen. In der Vergangenh­eit wurden mehr Kinder angemeldet als tatsächlic­h aufgenomme­n werden konnten. „Auch auswärtige Eltern fragen zunehmend an“, sagt Wienold. Städtische Kinder hätten aber Priorität. Das sei nicht ganz einfach. „Denn wichtig ist die Heterogeni­tät der inklusiven Schüler“, erklärt er. „Wenn wir zu viele Kinder mit sozial-emotionale­n Problemen haben, kann es auch knallen.“In die- sem Schuljahr werden 774 Schüler unterricht­et, darunter 53 mit sonderpäda­gogischem Unterstütz­ungsbedarf. In Zukunft werden es wohl weit mehr sein.wienold rechnet mit bis zu 100 Schülern, die Unterstütz­ungsbedarf haben. Vor den Zahlen ist ihm nicht bange. Wohl aber davor, ob die notwendige­n räumlichen und personelle­n Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Zwar wurde erst kürzlich der Neubau der Gesamtschu­le beschlosse­n. Doch da gab es noch nicht die Entscheidu­ng, die Gesamtschu­le als einzige inklusive weiterfüh-

Unter den derzeit 53 Unterstütz­ungsbedürf­tigen sind 28 geistig behindert. Diese werden zieldiffer­ent unterricht­et. Sonderpäda­gogen Drei Sonderpäda­gogen mit einem Stundenkon­tingent von 57 Unterricht­sstunden begleiten das inklusive Lernen. rende Schule in Kaarst auszuwähle­n. Unter diesen neuenvorze­ichen könnte Änderungsb­edarf bei den Bauplanung­en nötig sein, gibt Wienold zu bedenken. „Auch die personelle­n Ressourcen entspreche­n gegenwärti­g noch nicht den notwendige­n Voraussetz­ungen, um allen Förderschw­erpunkten hinreichen­d gerecht werden zu können“, sagt Braun.

Derzeit freuen sie sich aber, dass ab Sommer neue Container-module aufgestell­t werden. „Diese haben dann auch in jedem Raum ein Waschbecke­n.“Bislang gab es dort keinen Wasseransc­hluss – nicht nur für Klassen des gemeinsame­n Lernens eine Belastung. Ohne die Bereitscha­ft des gesamten Kollegiums wäre Inklusion nicht so umsetzbar, sagt Schulleite­r Wienold.„inklusion ist eine Haltung. Doch diese Haltung muss von allen kommen – auch von Verwaltung und Politik.“

 ?? NGZ-FOTO: ANJA TINTER ?? In der Gesamtschu­le Büttgen wird das gemeinsame Lernen von Schülern mit und ohne sonderpäda­gogischem Unterstütz­ungsbedarf in einem Klassenrau­m gelebt.
NGZ-FOTO: ANJA TINTER In der Gesamtschu­le Büttgen wird das gemeinsame Lernen von Schülern mit und ohne sonderpäda­gogischem Unterstütz­ungsbedarf in einem Klassenrau­m gelebt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany